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Sparen 3a mit Coop Finance+

Zum Angebot der Kontolösung bietet die Finanz-App von Coop die Möglichkeit der privaten Vorsorge 3a. Das digitale Produkt bietet zur Wahl fünf Anlagestrategien und eine Pauschalgebühr von 0,6 bis maximal 0,63 Prozent.

Partner für das 3a Vorsorgeangebot sind unter anderem die Fondsprodukte von Vanguard und OLZ. Ergänzend umwirbt Coop für ihr Vorsorgeangebot die Lebenszyklusfonds von Vanguard. Doch was steckt hinter der 3a Lebenszyklusstrategie von Coop Finance+?

Die Säule 3a von Coop Finance+ im Gebührenvergleich

Das Kostenmodell ist mit einer Gesamtgebühr von maximal 0,63 Prozent ist übersichtlich und einfach gehalten. Darin enthalten sind Administrationsgebühren sowie die Produktkosten (TER) der Fonds.

Im Vergleich zu den digitalen Marktführern Viac (0,4%) und frankly (0,45%) liegen die Gesamtkosten von Coop eine sichtbare Nuance höher. Gegenüber traditionellen Fonds von Filialbanken mit einer durchschnittlichen Gebühr von 1,15% hat das Vorsorge-Angebot von Coop Finance+ jedoch konkrete Kostenvorteile.

Das 3a Vorsorge-Angebot von Coop im Gebührenvergleich

Der Kostenaspekt sollte bei der Entscheidung für oder gegen einen 3a-Fonds mit Nachdruck eine wichtige Rolle spielen. Gerade bei Vorsorgegelder mit einer langen Anlagedauer summieren sich die Gebühren über Jahre und mindert einen hohen Teil der 3a-Rendite. 

Herkunft der Tabelle ist der Fachartikel auf digitalmedia.ch: Säule 3a-Fonds im Gebührenvergleich.

Ist günstig auch gut? Die 3a Vorsorgefonds von Coop im Renditecheck

Im 2022 hatten die 3a-Vorsorge-Fonds von Coop erhebliche Verluste und liegen im Vergleich klar zurück. Beispielsweise Coop 3a Static Growth mit –21,3% gegenüber Viac Global 80 mit –15,8%.

Vanguards-Fonds von Coop mit hohen Aktienquoten konnten im laufenden Jahr1 die Verluste vom Vorjahr teilweise kompensieren. Fonds mit tiefer Aktienquote konnten im Vergleich zu Viac2 die Einbussen noch nicht wettmachen.

1 31.08.2023; 2 30.09.2023

Die Länder-, Branchen, Währungs- und Assetallokation kann jeweils differenzieren und ist für den Performanceunterschied eine Erkärung.

Lebenszyklusfonds: Worum geht es hier? Und was ist davon zu halten?

Coop Finance+ umwirbt: «Mit der am Schweizer Markt einzigartigen Lebenszyklusstrategie wird das Risiko von Kursschwankungen bis zum Renteneintrittsalter reduziert». Doch was steckt hinter der Lebenszyklusstrategie von Coop Finance+ und was ist davon zu halten?

Lebenszyklusfonds bzw. Targetfonds von Vanguard

Die Fonds stammen vom US Asset Manager Vanguard und nennen sich in der Schweiz Lebenszyklusfonds beziehungsweise Targetfonds (englisch für: target date fund, TDF).

Die Fonds basieren auf einer Investmentstrategie, die den voraussichtlichen Zeitpunkt des Renteneintritts der Anlegerinnen und Anleger berücksichtigt. Je näher das Fälligkeitsdatum rückt, desto geringer wird der Aktienanteil und desto höher steigt der Cash- oder Obligationenanteil. Umgesetzt wird dies anhand eines vordefinierten Gleitpfades, der die Umschichtung des Portefeuilles von Aktien zu Obligationen und Cash im Zeitablauf beschreibt.

Die Überlegung ist, dass Anleger/-innen, die bald vor der Pensionierung stehen, nicht mehr in volatilen Instrumenten wie Aktien investiert sein sollten. Wenn man hingegen noch jung ist und der Anlagehorizont entsprechend lange, kann man Schwankungen besser verkraften und deshalb eine hohe Aktienquote fahren. Der Fokus auf Rendite in jungen Jahren ergibt also Sinn.

Vorteil Lebenszyklusstrategie: Autopilot

Der grosse Vorteil liegt darin, dass der TDF die Vermögensallokation im Lauf der Zeit automatisch anpasst. Dank dem automatischen Rebalancing müssen Anleger/- innen ihre Portfolios nicht mehr aktiv verwalten – was den TDF für diejenigen attraktiv macht, die einen Hands-off-Ansatz bevorzugen.

Grafik: Das Vorsorgekapital wird schrittweise in risikoärmere Obligationen umgeschichtet.

Sparen 3a mit Coop Finance+: Mit Lebenszyklusfonds wird das Vorsorgekapital schrittweise in risikoärmere Anlagen umgeschichtet.
Lebenszyklusstrategien: Mit Umschichtungen hohe Wertschwankungen reduzieren

TDF sind Dachfonds mit Enddatum

Von der Struktur her handelt es sich bei Lebenszyklusfonds um Dach- oder Mischfonds, jedoch mit einem festen Ablaufdatum und einem fest eingeplanten Strategiewechsel. Das Zieldatum wird üblicherweise beim Fondsnamen angehängt, etwa «2045» für das Geburtsjahr 1980 (zum Beispiel «iShares LifePath Index 2045 Fund» in den USA). Manchmal wird auch eine Zeitspanne angegeben, zum Beispiel eine Fünfjahreskohorte wie «2040-2045» («Architas BirthStar Target Date 2015-20» in Grossbritannien).

Nachteile überwiegen Vorteile

Die Idee des Gleitpfades ist per se nicht schlecht. Doch in der Praxis überwiegen die Nachteile:

1. Fehlende Flexibilität

Der Gleitpfad ist in der Regel so konzipiert, dass er immer konservativer wird, je näher das angestrebte Ruhestandsdatum rückt. Er geht jedoch davon aus, dass alle Anleger mit demselben Zieldatum eine ähnliche Risikotoleranz und finanzielle Situation haben. Diese mangelnde Anpassung kann dazu führen, dass die individuellen Präferenzen oder besonderen Umstände nicht berücksichtigt werden.

Wenn man also sehr gut verdient oder eine frühe Erbschaft gemacht hat, sind automatische Risikoreduzierungen unnötig. Man hat genug auf der Seite.

2. Starrheit

Der Gleitpfad ist vorgegeben, und Anpassungen erfolgen automatisch. Diese Starrheit lässt keine Echtzeit-Anpassungen an veränderte Marktbedingungen oder an die sich verändernden finanziellen Bedürfnisse einer Person zu. Das ist gerade im Falle der Säule 3a zu berücksichtigen, wo es verschiedene Möglichkeiten gibt, das Konto vorzeitig aufzulösen. Dann nämlich, wenn man sich selbstständig macht oder das Geld für eine selbstbewohne Immobilie braucht.

Wenn Anlegerinnen den Fonds während der «risikoorientierten Phase» verkaufen, müssen sie durchaus Verluste einkalkulieren.

3. Verpasste Opportunitäten

In Zeiten positiver Märkte oder bei Marktabschwüngen kann ein fester Gleitpfad möglicherweise nicht alle Chancen nutzen. In einem starken Bullenmarkt ist es zum Beispiel möglich, dass nicht genügend in Aktien investiert wird (mit dem Ziel, von den Gewinnen voll profitieren zu können). Und bei einer starken Korrektur wäre es sinnvoller, investiert zu bleiben, statt das Risiko automatisch zu reduzieren.

Die Chancen, den Buchverlust über Zeit wieder wettzumachen, sind mit einer konservativen Strategie deutlich niedriger.

4. Suboptimale Vermögensallokation

Der Gleitpfad widerspiegelt nicht immer die effizienteste Vermögensallokation auf der Grundlage von Marktbewertungen, Konjunkturdaten oder Zinsen. Er folgt einer allgemeinen Formel und nimmt deshalb kaum differenzierte Anpassungen vor.

Das Konzept eines suboptimalen Risiko-Ertrags-Verhältnisses im Zusammenhang mit Ziel-Rentenfonds bedeutet, dass diese Fonds das Risikoniveau und die erwartete Rendite oft nicht effektiv mit der spezifischen finanziellen Situation und den Präferenzen einer Person in Einklang bringen.

Fazit Lebenszyklusstrategien

Die jährliche Überprüfung des Risikoprofils mittels Fragebogen ermöglicht eine bessere und individuellere Lösung als der Autopilot des TDF.

Tatsächlich können so die persönlichen Präferenzen und die individuelle Finanzlage besser berücksichtigt werden als über die Einheitslösung der Lebenszyklusfonds.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Sparen 3a mit Coop Finance+“

  1. Silvan Baty

    Vielen Dank für die Arbeit. Sehr aufschlussreich.
    Könntet Ihr auch noch das Angebot von TrueWealth unter die Lupe nehmen? Oder gibt es Gründe die dagegen sprechen?

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