Aktiengewichtung, tiefe Kosten und breite Risikostreuung, Rückgrat einer idealen Anlagestrategie für 3a-Sparen mit Fonds. Die gewählte Aktiengewichtung muss hingegen nicht über Jahre sakrosankt sein. Auch 3a-Fonds sollten gegenüber veränderten Bedürfnissen angemessen gewichtet sein – und sichert die 3a-Rendite.
Aufmerksame Leserinnen und Leser von digitalmedia.ch wissen: Ein Wechsel der 3a-Anlagestrategie muss vom Anbieter niederschwellig und kostengünstig im Angebot sein. Warum das wichtig ist und was es kostet, hier nachlesen.
Die Anlagestrategie im Auge behalten
- Die 3a-Anlagestrategie – ein lebenlang?
- 3a ist nicht nur Vorsorge – auch an mittelfristige (gebundene) Ziele denken
- Nebenkosten von 3a Fonds – pauschal ist nicht immer All-in-Fee
- Rücknahme- und Ausgabekommission – bei Filialfonds können Strategieänderungen ins Geld gehen
- Änderung der 3a-Anlagestrategie bei 3a-Apps – einfach und oft günstig
- Checkliste – drum prüfe, wer sich bindet
Die 3a-Anlagestrategie, oft ein lebenlang
Usus bei 3a-Fonds von Filialbanken: Ein paar Fragen beantworten zur Risikobereitschaft und dem Anlagezeithorizont – und der Vorsorgenehmer erhält eine «passende», oft lebenslange Anlagestrategie.
Und das sogenannte Rebalancing sorgt obendrein wiederkehrend, dass die Strategie gemäss der anfänglichen Anlageaufteilung über «Jahre» ausgerichtet bleibt.
Banken hingegen positionieren sich wiederkehrend neu: Erhöhen beispielsweise die Liquidität und reduzieren ihre Aktienquote. 3a-Anleger:innen hingegen vergessen ihre bedürfnisgerechte Risikostreuung durch Anpassung der Aktiengewichtung.
Starres Festhalten an 3a-Fonds, die Gründe
Sparen 3a-Gelder haben tendenziell eine lange Anlagedauer. Mit dieser Langfristigkeit eignen sich Investitionen in Aktien. Und die 3a-Lösungen der Banken heissen ja auch «Vorsorgeprodukte».
3a-Gelder in Anlagen bleiben über Jahre unberührt; die Pension liegt in Ferne. Und aus Zukunft wird «plötzlich» Gegenwart und der Anleger muss vielleicht seine 3a-Vorsorgegelder zu einem unpassenden Zeitpunkt auflösen. Wenn beispielsweise Aktienmärkte negativ tendieren oder bereits länger eine Seitwärtsphase aufweisen.
«Auch eine 3a-Lösung ist aktiv zu beaufsichtigen – nämlich eine bedürfnisgerechte Risikostreuung durch Rücknahme der Aktiengewichtung (Umschichten).»
Daran denken, 3a ist nicht nur Vorsorge
Ebenso ein weitverbreiteter Irrtum, Sparen 3a ist einzig für die private Altersvorsorge nutzbar. Wer ein mittelfristiges, gebundenes Ziel hat, findet mit der «3a-Vorsorge» gleichwohl ein passendes Sparprodukt:
- Erwerb Wohneigentum
- Selbständigkeit
- Wegzug ins Ausland
Wer mit seiner Sparen 3a-Anlage ein mittelfristiges Ziel verfolgt, sollte der Aktienanteil besonders deutlich im Auge behalten: Auf Kompatibilität Anlagehorizont und Aktienquote achten. Wird die «erwartete» Laufzeit kürzer, ist der Anteil adäquat zu gewichten.
Die passende Anlageform je Sparziel. Ein Ratgeber auf digitalmedia.ch
Sind die Renditechancen für mein Umfeld intakt?
Geht oft vergessen: Wer über Jahre bereits eine hohe Gesamtrendite erzielte, sollte sich fragen: Gewinn halten beziehungsweise überwiegen Marktrisiken die noch möglichen Gewinn-Chancen – im Kontext zur verbleibende Laufzeit.
3a-Anleger können auch an Marktopportunitäten denken. Gerade jetzt in Zeiten von Krisen und wenn sich Inflationssorgen breit machen. Fallende Kurse glätten mit «temporären» Umschichtungen .
«Wer im Morgen denkt, handelt heute.»
Wechsel Anlagestrategie und Nebenkosten 3a-Fonds-Sparen
Gründe für einen Wechsel der 3a-Anlagestrategie können wie erwähnt vielfältig sein. Wer sich bindet, prüft die Angebote: Lässt sich eine Strategieänderung niederschwellig, kostengünstig und selbständig umsetzen?
Viele Filialbanken umwerben ihre 3a-Produkte mit «günstigen» Fondsgebühren. Doch «pauschal» ist oft nicht abschliessend und der Kunde bezahlt Geld für Extras. Denn Gebühren werden oft kleingerechnet.
Zu den Fondskosten (TER) können weitere Kosten hinzukommen, die dem Anleger direkt als auch indirekt belastet werden:
- Depotgebühren für die Aufbewahrung der Fonds
- Ausgabe- und Rücknahmekommission (Handelskosten)
Weitere Gebühren sind indirekte Kosten, die im Abrechnungskurs enthalten sind – wird dem Anlageprodukt belastet:
- Währungsumrechnung (FX-Spreads)
- Fonds-Spreads
Wer eine Anlagestrategie vornimmt, bezahlt eine Rücknahme- und Ausgabekommission
Wenn eine Bank eine Rücknahme- und Ausgabekommission verlangt und der Anleger in zehn Jahren zwei Mal eine Änderung der Anlagestrategie vornimmt, bezahlt:
- Extragebühren von 1 bis 1,5 Prozent oder höher. Das ist ein jährlicher Renditekiller von 0,1 bis 0,15 Prozent auf die Anlagesumme (oder höher).
Zuzüglich sind weitere indirekte Zuschläge fällig für Währungsumrechnung, Stempelabgabe (ETFs) und Fonds-Spreads.
Traditionelle Vorsorgefonds sind auch mit den indirekten Nebenkosten gegenüber passiven Fonds deutlich teurer. Das liegt unter anderem daran, dass 3a-Lösungen mit ETF/Indexfonds höhere Volumen und Liquidität aufweisen und die Fonds- und FX-Spreads mittels Pooling/Netting kostengünstig verrechnet werden.
Auftrag Wechsel der Anlagestrategie, bitte mit Formular
Bei vielen Filialbanken gegenwärtig: bitte den Antrag persönlich einreichen. Für Anleger kann das ein Hemmnis sein, die Änderung der Strategie wirksam umzusetzen.
Anders hingegen bei digitalen Vorsorge-Apps. Zwei, drei Klicks und erledigt.
Wechsel der Anlagestrategie bei 3a-Apps
Wer sich aus Gründen für einen Wechsel der Strategie entscheidet, kann das bei 3a-Apps leicht tun.
Bei Viac beispielsweise in der App ein Klick auf «Strategie anpassen» und die angebrachte Strategie auswählen. Es erscheint eine Meldung mit dem Hinweis, die Strategie weicht vom ursprünglichen Risikoprofil ab.
Beim nächsten Rebalancing wird die Änderung umgesetzt. Bei Viac ist das jeweils wöchentlich am zweiten Bankwerktag.
«Auf den Websites von 3a-Vorsorge-Apps ist nicht immer ersichtlich, ob ein Online-Strategiewechsel im Funktionsumfang enthalten ist.»
Gebühren bei digitalen Vorsorge-Apps
Extra-Gebühren sind bei Vorsorge-Apps im Vergleich zu traditionellen 3a-Fonds klar sichtbar tiefer. Die Anbieter sind zwar bemüht, Transparenz in den Gebührenkatalog zu bringen, doch Aufklärungs- und Informationsdefizite sind punktuell dennoch vorhanden.
- Für die meisten Fälle entfallen Ausgabe- und Rücknahmekommissionen.
- Ausnahmen können passive Indexprodukte sein, wie beispielsweise bei Frankly von der Zürcher Kantonalbank (Strong 75 Index von 0,20 % je Ausgabe und Rücknahme).
Doch wie hoch bewegen sich nun die Kosten für eine Strategieänderung?
Bei Viac können geringe Verrechnungsgebühren anfallen, nämlich auf CS Indexfonds, zwischen 0,01 und 0,05 Prozent. Die Gebühren werden direkt mit dem Anlageprodukt verrechnet. Mittels Pooling und Netting erzielt die gehandelte Menge hingegen annähernd einen statistischen 0-Spread.
Bei Frankly wiederum werden Ausgabe- und Rücknahmespesen von bis zu maximal 0,32 % auf indexierte Anlageprodukte erhoben (je nach Aktiengewichtung). Weitere Gebühren können sein: Geld/Brief-Spannen, Kommissionen, Steuern und weitere Abgaben.
Checkliste Nebenkosten 3a-Fonds
Ein Wechsel der Anlagestrategie und kennen der Nebenkosten 3a-Fonds-Sparen – sichert die bis dato gesicherte Rendite. Die Checkliste unterstützt:
Wer sich für eine 3a-Anlage interessiert oder wechselbereit ist, sollte die Haupt- und Nebenkosten kennen.
Ist ein Wechsel der 3a-Anlagestrategie niederschwellig möglich (online, mit zeitnaher Verarbeitung)?
Welche Kosten fallen an bei einer Strategieänderung? Eine schriftliche Anfrage (Mail, Chat) ist förderlich. Anhand der Servicebereitschaft lässt sich schon mal vorab ein Leistungswille erahnen.
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