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Online Konto bei Schaffhauser Kantonalbank und Zuger Kantonalbank

Die Kantonalbanken aus Schaffhausen und Zug machen digital. Die Neuprodukte «Konto-Set fix» der Zuger Kantonalbank und «KBdigital» der Schaffhauser Kantonlbank umwerben Neukunden, die Bankprodukte digital nutzen wollen.

Ein Privatkonto in Schweizer Franken, eine Visa Debit-Karte und mobiles Bezahlen gehören zum «Digital-Paket». Doch wieviel digital steckt in den Neuprodukten? Und wird das selbständige Erledigen der Bankgeschäfte finanziell auch ausreichend abgegolten? Eine Vermächtnis aus der Bankantike bleibt überliefert: maskierte Gebühren.

Inhalt

Konto-Set fix und KBdigital – solides Milieu

Die beiden Pakete «Konto-Set fix» der Zuger Kantonalbank und «KBdigital» der Schaffhauser Kantonalbank sind Privatkonten für das Alltagsbanking mit Fokus Banküberweisungen und Kartenzahlungen.

Die Pakete sind ausgestattet mit Einzelprodukten und -dienstleistungen. Die Gemeinsamkeiten sind:

  • 1x Privatkonto in Schweizer Franken
  • 1x Visa Debit Karte
  • Gebührenfreier Bargeldbezug schweizweit an allen Kantonalbank-Bancomaten
  • Daueraufträge
  • eBill (E-Rechnung)

SEPA-Zahlungen (in EUR in SEPA-Teilnehmerländer) sind bei der Schaffhauser Kantonalbank hingegen mit CHF 0.30 kostenpflichtig.

Die Produkte haben keine mobile App-Eigenständigkeit. Beide Angebote nutzen die Bestandes-Banking-App der jeweiligen Kantonalbank. Folglich ist auch ein Webzugang namens E-Banking möglich.

Schaltergeschäfte sind für die Produkte nicht oder nur eingeschränkt vorgesehen (gegen Aufpreis). Denn das Angebot richtet sich an ein Self-Service-Publikum. Wer dennnoch Unterstützung wünscht, wählt telefonisch den Kundendienst beziehungsweise das Call-Center der Bank.

«Bemerkenswert die Verpackung, gängig die Bestandteile.»

Unterstützung Mobile Payment – vorzügliche Vielfalt

Beide Kantonalbanken sind soweit keine technischen First Mover. Im Paket enthalten sind anerkannte Digital-Werkzeuge wie:

  • TWINT App der Zuger Kantonalbank beziehungsweise Schaffhauser Kantonalbank mit Kontoanbindung.
  • Mobiles Bezahlen mit den Apps wie Apple Pay, Google Pay und SwatchPAY.

Konto online eröffnen, Zug und Schaffhausen schweizweit 24/7

Das Prädikat digital bleibt noch hängig. Daher dürfte das Product Naming irgendetwas mit «digtal» dem Onboarding geschuldet sein. Beide Kantonalbanken nutzen für die digitale Kontoeröffnung die Online-Identifizierung, also ohne Videochat.

Chipauslesen bei der Online-Identifizierung

Die Zuger Kantonalbank geht in Sachen Online-Identifizierung noch einen Schritt weiter und nutzt die neuste Regulierung der Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA. Nämlich die Identifizierung mittels Chip-Auslesung von biometrischen Ausweispapieren.

Das heisst, die Echtheit des Ausweises wird mittels Auslesen des (Pass-)Chip geprüft. Die bis anhin in der Online-Identifizierung geforderte Banküberweisung entfällt. Für das Verfahren wird hingegen ein NFC-fähiges Smartphone vorausgesetzt.

Die Plausibilisierung der Wohnsitzadresse mittels Hochladen einer behördlichen Rechnung oder einer Energie- oder Telefonrechnung bleibt hingegen bestehen (Utility Bill).

Voraussetzung für die jeweiligen Produkte ist die Volljährigkeit mit Wohnsitz Schweiz.

Die Visa Debit Karte

Beide Visa Debit Karten, Debit-Karte DIGITAL und ZugerKB Debitkarte, sind aufbauend auf dem Kartenangebot von Viseca.

Der Gebrauch der jeweiligen Visa Debit-Karte setzt die Nutzung einer weiteren App voraus, nämlich die «one» App von Viseca, um/für:

  • Bestätigung von Online-Zahlungen (3-D Secure Standard)
  • Transaktionskontrolle
  • Kartenbewirtschaftung

Für die (Online-)Nutzung sind die Karten mit einem Registrierungscode im Web (PC, Tablet) manuell zu initialisieren.

«Keine Kantonalbank-Debitkarten ohne Zusatz-App.»

Ist die Einmalregistrierung mühselig geschaft, stehen jedoch belohnend vielfältige Verwaltungsfunktionen zur Verfügung:

  • Anzeige von Kartendetails und PIN-Code
  • Temporäre Kartensperrung (sperren, entsperren)
  • Länderverwaltung (Geoblocking)
  • Einsatzmöglichkeiten ein/aus für Online-Transaktionen und Kontaktlos-Zahlungen
Das KBdigital-Paket der Schaffhauser Kantonalbank
Visa Debit «digtal» – und doch Plastik (shkb.ch)

Die virtuelle Visa Debitkarte der Zuger Kantonalbank

Im direkten Vergleich zum Angebot der Schaffhauser Kantonalbank gibt es bei der Zuger Kantonalbank mehr digital. Im Paketumfang ist anstelle einer Plastikkarte eine virtuelle Visa Debitkarte vorgesehen.

Obschon angekündigt, ist auf Anfrage von digitalmedia.ch die virtuelle Visa Debit noch nicht verfügbar (16.11.2022). Stattdessen wird bis auf weiteres eine physische Karte ausgeliefert, nämlich eine ZugerKB Visa Debitkarte.

Konto online eröffnen und die Visa Debit virtuell ausstellen. Das wäre eindeutig eine Ansage einer Kantonalbank. Leider ist zum Start die Novität ausgeblieben.

Bargeldtransaktionen an Automaten sind mit der virtuellen Karte nur möglich mit NFC-Fähigkeit des Automaten.

Dschungel Kreditkarten: Prepaid, Debit, Credit – hier gibt es Antworten auf Fragen.

Was kostet das Konto bei der Zuger Kantonalbank beziehungsweise Schaffhauser Kantonalbank?

Selbstbedienung ist günstig. Leider nicht zutreffend bei der Schaffhauser Kantonalbank. Das KBDIGITAL-Paket kostet im Jahr knapp 53 Franken.

Die Zuger Kantonalbank offeriert ihr Produkt «Konto-Set fix» kostenlos.

Visa Debitkarte: Vorsicht Gebühren für Vielbenutzer

Bei der Zuger KB ist die Visa Debit im kostenlosen Paket inkludiert. Ebenso bei der Schaffhauser KB, die hingegen eine Kontoführung von 53 Franken erhebt.

Die Produkte mögen Attraktivität erscheinen. Besonders im Argen liegen hingegen die Gebühren für den Karteneinsatz im Ausland beziehungsweise Transaktionen in Fremdwährungen.

Die beiden Banken halten weiterhin fest an kundennachteiligen Auslandgebühren1, zu erkennen an:

  • Transaktionszuschlag
  • Wechselkursaufschlag

1 Einkauf im Ausland/in Fremdwährung und Einkauf im Internet in ausländische Online-Stores.

Zuger KBSHKB
Transaktionszuschlag 1CHF 1.501,75 %
Wechselkursaufschlag 23
0,8-4 % (+/-)
4
0,8-4 % (+/-)
(15.11.2022/digitalmedia.ch, ohne Gewähr, Quellen: shkb.ch / zugerkb.ch)

1 Zuschlag auf den Betrag in Schweizer Franken (nach Umrechnung)
2 Nach eigener Schätzung (Erfahrungswerte). Je exotischer die Fremdwährung, desto höher der Transaktionszuschlag.
3 Zuger KB: «Die Währungsumrechnung erfolgt zu einem branchenüblichen Devisenverkaufskurs».
4 Schaffhauser Kantonalbank: «Währungsumrechnung Devisenverkaufskurs».

Finde die geeignete Kredit-/Debitkarte von Filialbanken – wer die Gebührenarten kennt, spart Geld.

Gebühren kosten – Vergleich mit Neobanken Yuh und Neon

Wer seine Karte für Zahlungen in Fremdwährungen häufig einsetzt, wird mit Gebühren zur Kasse gebeten.

Die Kostenunterschiede sind unverkennbar: Je höher die Gebühren, desto mehr kostet das Konto in der Jahresrechnung 1:

1 Methodik der Kalkulation

  • Jahresrechnung in Schweizer Franken
  • 16x bargeldlose Karten-Transaktionen in Fremdwährungen (4'600 Euro, online und stationär)
  • Ohne Verwaltungsvorgänge wie Ersatzkarte, neuer PIN, Kartensperrung

In der Jahresrechnung ist das Produkt KBDIGITAL der Schaffhauser Kantonalbank gegenüber Neon free um satte 1'800% teurer.

Zu den Karten-Transaktionszuschlägen erheben Banken sogenannte Verwaltungsgebühren für:

  • Ersatzkarte
  • Kartensperre (temporär, dauerhaft)
  • Neuer Pin

In den jeweiligen Banken-App beziehungsweise Karten-App lassen sich Verwaltungsvorgänge selbständig durchführen. Doch aufgepasst mit den Gebühren. Wer beispielsweise infolge Verlust/Diebstahl eine gebührenpflichtige Ersatzkarte bestellt, so ist häufig die Gebühr für eine dauerhafte Sperrung der Karte fällig.

Sind die beiden «digitalen» Angebote vorteilhaft? Das Fazit

Bemühungen für das Ankommen im digitalen Banking sind zu loben. Die Angebote der beiden Kantonalbanken sind ein erster Schritt. Doch es bedarf mehr, einzig analoge Produkte digital hübsch zu verpacken.

Klein- bis mittelgrosse Filialbanken haben beschränkte finanzielle Mittel. Begreiflicherweise sind sie deswegen keine technischen First Mover, und bedienen sich am Markt mit IT-Standards.

Kompensieren lässt sich die technische Abhängigkeit mit attraktiven Preisen. Denn zum digitalen Kundenerlebnis gehören nebst Technik auch ein würdiger Preis für die Selbstbedienung. Hier hätten die beiden Banken genügend Spielraum. Umso entäuschender das Angebot der Schaffhauser Kantonalbank mit einer monatlichen Kontoführungsgebühr.

Ebenso bleibt das Ärgernis der Strafgebühr für Kartentransaktionen in Fremdwährungen: Transaktionszuschlag und Wechselkursaufschlag.

Wer ergänzend zu einer Neobank ein kostenloses Privatkonto einer Filialbank sucht, wird bei der Zuger Kantonalbank fündig: Lohnkonto plus Visa Debit für 0-Franken. Die Kontoeröffnung ist rein digital und somit schweizweit möglich.

Für den täglichen Karteneinsatz, insbesondere in Fremdwährungen, ist hingegen von der ZugerKB Visa Debit abzusehen.

Doch eines haben die «digitalen» Angebote gemeinsam: Für den Betrieb einer Maximalvariante braucht es vier (4) Apps: Banking-App, Twint-App, One-App und CrontoSign Swiss-App für das E-Banking-Login. Echtes Digitalbanking geht einfacher.

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