Seit Anfang Oktober 2020 verfügen Schweizer Bancomaten über eine einheitliche Software. Das ermöglicht unter anderem neue Funktionen wie: mittels QR-Code Bargeld mit dem Handy beziehen.
Das klingt gut, kontaktlos und ohne Karte Bargeld beziehen. Das würde auch bedeuten, ohne zusätzliche App Wegfall einer physischen Bezahlkarte sowie Gebührenersparnis.
Eine weitere Komponente ist geschaffen für das digitale Konto. Direkt in der Banking-App für den Bargeldbezug einen QR-Code generieren. Sind die Schweizer Retailbanken bereit?
Inhalt
- Bargeld mit dem QR-Code – die Funktionsweise
- QR-Code direkt aus der Banking-App – Vorteile ggü. Drittlösungen
- Wegfall von Plastikkarten – Abfall und Gebühren sparen
- Die Angebote der Retailbanken – die Leere ist gegenwärtig
- Tipp: CSX Banking-App – mit Cardless Cash kostenlos Geld abheben
- Fazit – Geschichten wiederholen sich
Bargeld mit dem Handy – mit QR-Codes funktionierts
Eine clevere und schlicht zu bedienende Anwendung. Denn der QR-Code wird direkt aus der Banking-App erstellt. Dann ohne PIN an einen Bancomaten mit QR-Leser das Bargeld mit dem Handy beziehen.
QR-Code verschicken an Drittpersonen
Der QR-Code wird ausserhalb der Banking-App auf dem Smartphone abgespeichert. Das ermöglicht ein Verschicken des QR-Codes an Freunde und Drittpersonen.
Während einer bestimmten Gültigkeitsdauer kann der QR-Code PIN-frei verwendet werden. Der Code kann jederzeit gesperrt bzw. gelöscht werden.
Auch für Einzahlungen ist der QR-Code nutzbar, sodass eine Drittperson auf das Konto einzahlen kann.
Die Vorteile QR-Codes aus der Banking-App?
Es gibt bereits vergleichbare Angebote. In der Schweiz beispielsweise das Produkt von Sonect.
Lösungen wie Sonect benötigt eine weitere zusätzliche App inklusive Registrierung gegenüber einer Drittperson. Zu hinterlegen sind Kontodaten oder die Kreditkarte, je nach Wahl.
Ist die Funktionalität des QR-Codes jedoch direkt in der Banking-App hinterlegt, entfällt eine weitere Schnittstelle inkl. Dritt-App.
Gebühren sparen – Bargeld mit dem Handy
Fast unisono haben viele Bankkunden mindestens zwei Plastikkarten im Portemonnaie: Die Karte für den Bargeldbezug (Maestro/Debit Visa/Mastercard) und eine Kreditkarte.
Abhilfe schaffen könnte die Nachfolge der Maestro-Karte: die Visa/Mastercard Debit. Doch zahlreiche Banken verstehen die Visa oder Mastercard als Ergänzung zur Kreditkarte. Überlegungen Wegfall Gebührenerträge möge wohl das Motiv sein.
Das Angebot der Retailbanken
Mit «ATMfutura» betreibt SIX mit einer einheitlichen Software die Plattform aller Schweizer Bancomaten.
Um für Kunden die Vorteile von «ATMfutura» zu ermöglichen, müssen die Banken die Hardware nachrüsten (QR-Leser) und die Funktionalität QR-Code in ihre Banking-App integrieren.
Das Projekt «ATMfutura» ist seit langer Zeit bekannt. Dennoch haben die Banken zu wenig getan. Auf Anfrage von digitalmedia.ch haben die Banken in etwa geantwortet:
«Der Funktionsumfang der neuen Geldbezugsmöglichkeit und die Implementierung in das technische und betriebliche Umfeld wird in Zusammenarbeit mit dem Anbieter der Bankenapplikationen noch eruiert.»
Ob Twint die Funktion «Bargeld mit dem Handy» integriert? Aufgrund der Passivität wäre es möglich. Obwohl ja Twint bekanntlich auf bargeldlos setzt.
CSX Banking der Credit Suisse
Die Credit Suisse hat ihre Funktion «Cardless Cash» in die Banking-App CSX integriert. Somit können auch CSX Basic-White-Nutzer kostenlos an CS-Automaten Geld beziehen. In der Produktbeschreibung wird das kostenlose Angebot fast unscheinbar gemacht.
Links zum Thema
- Credit Suisse CSX App Anmeldung. Artikel auf digitalmedia.ch vom 26. Oktober 2020
- Eine erste Gebühreneinschätzung zum Produkt CSX der Credit Suisse. Artikel auf digitalmedia.ch vom 10. September 2020.
Cardless Cash der Credit Suisse
Seit Mitte 2016 bei der Credit Suisse im Angebot: «Cardless Cash» – Bargeld mit dem Handy an CS- und NAB-Automaten.
Fazit
Bargeld mit dem Handy – denn gänzlich bargeldlos geht es nicht. Und wenn ein Medienbruch, dann soviel digital wie möglich und alles in einer App.
So geht Digitalbanking – und das Portemonnaie bleibt zu Hause:
- die virtuelle Kreditkarte in Apple Pay oder Google Pay hinterlegen
- die Funktionalität QR-Code für den Bargeldbezug in der Banking-App
Mit Ausnahme der Banking-App CSX der Credit Suisse verpassen Schweizer Retailbanken einmal mehr tolle digitale Möglichkeiten. Apple Pay/Google Pay und Twint – Geschichten wiederholen sich.
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Weiterführende Informationen
- Dschungel Kreditkarten: Prepaid, Debit, Credit – hier gibt es Antworten auf Fragen. Artikel auf digitalmedia.ch vom 28. Juli 2020
- Die Banking-Apps in der Schweiz – der Digitalbanking-Impulsgeber auf digitalmedia.ch seit 2017
- Ad hoc Informationen auf Twitter von digitalmedia.ch
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