Das digitale Konto ist mit einer Neon Mastercard Prepaid ausgestattet. Prepaid-Bezahkarten werden noch immer zu oft als eingeschränkt anwendbar angeschaut. Die Gründe finden sich in der Vergangenheit. Heute haben Digitalbanken wie Neon und Revolut den Makel beseitigt.
Für das negative Image der Prepaid haben Issuer mit ihrem Verhalten selbst dafür gesorgt: hohe Gebühren und wertloser Kundenservice. Warum? Prepaid-Kunden mussten aus Bonitätsgründen auf Prepaid ausweichen. Handicap ist öfters ein Geschäftsmodell.
Wie positioniert sich beispielsweise die Neon Mastercard Prepaid gegenüber einer herkömmlichen «Kreditkarte»? Was sind die Unterschiede, fachlich und technisch? Ein Überblick in Sachen Kartenvielfalt 2020.
Inhalt
- Die Kreditkartentypen – bringt Licht ins Dunkel
- Neon Mastercard Prepaid und Revolut Visa Prepaid
- Die Neuen sind da: die Debitkarten von Visa und Mastercard
- Die Credit-Cards – echte Kreditkarten?
- Gibt es Einschränkungen von Prepaid im Vergleich zu «Kreditkarten»?
- Wie verhält es sich mit der neue Kartengeneration, den Debit Karten von Visa und Mastercard?
- Worauf sonst noch zu achten ist, ob Prepaid, Debit oder Credit?
- Zukunft Prepaid? Interessante Marktbeobachtungen.
Die Kreditkarten-Typen
Revolut und Neon haben Bewegung in das Schweizer Kreditkarten-Business gebracht. Gewohntes ist anders. Im Sprachgebrauch wird jedoch allgemein von Kreditkarte gesprochen. Ob Debit-, Prepaid-, Charge- oder Creditcard.
Unterschiede gibt es dennoch. Doch manches liegt in der Natur der Vergangenheit. Technisch haben Prepaid aufgeholt und geniessen eine gute Akzeptanz.
Die Prepaidkarte
Die Karten lassen sich ohne grossen administrativen Aufwand erwerben: Kein Antrag, keine Bonitätsprüfung und schnell einsatzbereit.
Beispielsweise die ok.– prepaid cards von Valora: am Kiosk kaufen, aufladen und einsetzen.
Eine Prepaidkarte ist ein elektronisches Portemonnaie ohne dazugehörendes Bankkonto. Beispiele sind die Prepaid-Karten von Swiss Bankers, Valora und Neon.
Prepaidkarten herauszugeben sind weitaus günstiger und eine Banklizenz ist nicht vonnöten.
Es werden so lange Zahlungen abgebucht, bis das Guthaben aufgebraucht ist.
Neon Mastercard Prepaid und Revolut Visa Prepaid
Revolut und Neon als Servicebetreiber haben die beschriebene Logik aufgemischt. Denn im Hintergrund sind Bankkonti hinterlegt. Bei Neon die Hypothekarbank Lenzburg und bei Revolut sind es depotführende englische Grossbanken.
Das heisst, nicht ein hinterlegtes Kundenkonto wird aufgeladen, sondern der Zugriff erfolgt auf ein echtes Bankkonto. Und bei Neon und Revolut lassen sich ja weitere ordentliche Bankleistungen ausführen. Von einem «Aufladen» spricht man nicht mehr.
Bei Swiss Bankers hingegen ist lediglich ein Kundenkonto hinterlegt ohne Zusatznutzen.
Die Debitkarten von Visa und Mastercard
Die neue Generation: UBS und Credit Suisse haben jetzt Debitkarten von Mastercard im Angebot.
Debitkarten von Mastercard und Visa sind an und für sich eine Anlehnung an die Prepaid-Logik, wie beschrieben.
Revolut hat auch hier in Sachen Einfachheit eine Bewegung geschaffen: UBS und CS ziehen mit, weiter Retailbanken werden folgen.
Revolut und Neon bewegen: Die Schweizer Retailbanken reagieren auf den stark zunehmenden Nutzungserfolg der Smartphone-Banken.
- UBS, CS und Zak Bank Cler haben kürzlich den Wegfall der «Kunden-Strafgebühr» angekündigt. Kreditkarten ohne Gebühren im Ausland. Ein Artikel auf digitalmedia.ch vom 5. Juli 2020.
Die Credit-Cards
Sie gilt als die «echte» Kreditkarte. Doch wie so vieles im Leben, auch hier gibt es kleine aber feine Unterschiede.
Die Charge-Card (mit Kartenlimite)
Sie ist am meisten verbreitet und wird schlicht «Kreditkarte» genannt. Hier wird eine Kartenlimite vereinbart, jedoch ohne die Möglichkeit einer Teilzahlung.
Bis zum Tag der Rechnungsstellung wird ein Kredit gewährt. Den Kartenumsatz stellt der Herausgeber einmal im Monat in Summe zinsfrei in Rechnung.
Der Zahlungsbetrag ist bei Rechnungsstellung fällig und wird in der Regel mit Direktbelastung (LSV) beglichen.
Die Revolving-Card (mit Kreditlimite)
Mit diesem Kartentyp bekommt der Karteninhaber einen persönlichen Kreditrahmen mit individuellen Rückzahlungskonditionen.
Im Unterschied zur Charge-Card wird ergänzend zum aufgelaufenen Kartensaldo auch ein Mindesbetrag zur Teilzahlung ausgegeben.
Die Teilzahlung gibt es nicht umsonst. Als Beispiel einer Revolving-Card ist die Cumulus-Mastercard der Migros mit dem Herausgeber Cembra. Der Jahreszins bei Teilzahlung beträgt zurzeit unglaubliche 11,95 Prozent.
Muster-Rechnung Cumulus-Mastercard (Teilauszug)
Zusätzlich wird eine Zahlungsfrist von zwei bis vier Wochen gewährt. Wird der ausgewiesene Mindestbetrag nicht fristgerecht bezahlt, ist ein Jahresverzugszins von 11,95% fällig.
Gibt es Einschränkungen von Prepaid gegenüber «Kreditkarten»?
Öfter hörbar sind Aussagen über Schwierigkeiten bei Transaktionen mit Sicherheitsleistungen. Beispielsweise bei Hotel- und Mietautoreservationen.
Transaktionsabweisungen erfolgen jedoch primär infolge einer Nichtakzeptanz von Prepaid- und Debitkarten. Und nicht wie oft angenommen wegen einer fehlenden Kreditlimite.
Transaktionsbuchungen mit Kautionsleistung
Bei diesen Buchungen werden nicht sichtbare Sicherheitsbeträge beansprucht. Die Höhe ist oft unbekannt. Eine klassische Prepaid erfüllt mit beschränktem Ladeguthaben nicht immer die Betragsansprüche.
Beim Benzin-Tanken am Automaten ist in der Schweiz die Höhe der Betragsreservation 150 Franken.
Mit dem hinterlegten Bankkonto und ausreichendemn Saldi sollten Einschränkungen weniger wirksam sein.
Rückmeldung eine Neon-Kunden: «Ich habe kürzlich bei Sixt ohne Probleme einen Wagen gebucht und bezahlt inklusives Reservierung des Kautionsbetrags.
Im Weiteren kann es zu Transaktionsabweisungen kommen, wenn das Zahlterminal offline ist. Eine Abfrage des Kartensaldos ist im Offline-Modus nicht möglich.
Credit-Cards sind Stand heute im Vorteil, da der Kartenherausgeber im Rahmen der Kundenlimite bürgt.
Wie verhält es sich mit der neuen Kartengeneration, die Debit Karten von Visa und Mastercard?
An und für sich gleich wie die Prepaid. Um dennoch die gegenseitige Akzeptanz zu sichern, haben die Karten einen virtuellen Verfügungsrahmen: für Betragsreservationen und Offline-Buchungen.
Dennoch sind obig beschriebene Einschränkungen möglich. Deutschland kennt seit Jahren die Debit Karten von Visa und Mastercard. Trotz Verfügungsrahmen werden teilweise Transaktionen (noch) abgelehnt.
Die Ursache ist jedoch wie erwähnt beim Zahlungssteller selbst, der Nicht-Kreditkarten grundsätzlich bei der Transaktionsanfrage ablehnt. Einschränkungen sind nachweisbar zurückgegangen.
Worauf ist sonst noch zu achten, egal ob Prepaid, Debit oder Credit?
Online-Zahlungen ohne Authentifizierungsverfahren wie Visa Secure und Mastercard Identity Check/SecureCode werden vermehrt abgelehnt.
Tipp: nutze keine Bezahlkarten ohne Authentifizierungsverfahren.
Hat Prepaid bei Banken eine Zukunft?
Im Kontext zu den neuen Visa/Mastercard-Debit-Karten eine berechtigte Frage. Ebenso darf über den Fortbestand von Credit-Cards diskutiert werden.
Zurzeit lassen im Kartenbusiness spannende Beobachtungen feststellen:
- Die grosse deutsche Direktbank ING hat im vergangenen Jahr komplett von Creditcards auf Visa Debit umgestellt.
- Die Schweizer Smartphone-Bank Zak hat ebenso ihre Kreditkarte von Viseca (Mastercard) aus dem Angebot genommen. Neu gibt es ausschliesslich virtuelle Prepaid Visa von Cornèrcard.
- Auffallend bei Revolut: die aktuelle Rainbow-Visa wurde gesichtet mit Kartentyp: «Debit».
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Weiterführende Informationen
- Dem Mobile-Payment gehört die Zukunft. Artikel auf digitalmedia.ch vom 12. Mai 2020.
- Geschäftsmodell Kreditkartengebühren Schweiz: Auf der Welt geht es zu wie in einem Schweinestall: Die dicksten Schweine besetzen den Trog und lassen die dünnsten verhungern. Artikel auf digitalmedia.ch vom 26. März 2019.
- Ad hoc Informationen auf Twitter von digitalmedia.ch
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