Guten Nachrichten für Kunden von Smartphone-Banken wie Yuh und Neon. Die Zürcher Kantonalbank schafft mit «ZKB Banking» die Jahresgebühren für Privatkonto und Debitkarte ab. Insofern wird für Kunden von Handy-Banken das echte Digitalbanking noch günstiger. Denn Finanz-Apps verwirklichen ergänzend zu Filialbanken bedarfsgerechte Lösungen.
Das «kostenlose» ZKB Banking: Alles drin, was drauf steht? Im direkten Vergleich mit smarten Handy-Banken gibt digitalmedia.ch Antworten, ob kostenlos auch gratis ist.
Banken-Apps wie Neon,Yuh und Co bieten Vielfalt für wechselnde Bedürfnisse
Mit 61 Prozent1 nutzen Kundinnen und Kunden das Angebot von Neobanken für bestimmte Zwecke.
Digitale Angebote sind anders und bieten Spezialitäten direkt aus erster Hand. Einfach günstiger und doch ohne Verzicht.
Begriffe wie Hausbank, Zweit- oder Drittbank etc. reflektieren die Vergangenheit. Aus einer Hand ist nicht nur teuer, es verwehrt auch Chancen auf Einkünfte.
1 Swiss Payment Monitor, Ausgabe 2/2023
Die «Bank für alles» hat ausgedient. (beobachter.ch, 20. März 2023)
Warum wird nun Neon, Yuh und Co. günstiger?
Kunden von Smartphone-Banken belassen tendenziell ihr Konto bei Filialbanken, beispielsweise für den Lohneingang und das Bezahlen von Fixkosten (Miete, Krankenkasse).
Für bestimme Zwecke hingegen werden Smartphone-Angebote bevorzugt benutzt, nämlich da wo ihre Stärken liegen:
- Einfach, verständlich, unabhängig
- Kompromisslos günstig für Karten- und Auslandszahlungen, Vorsorge und Anlagen
- Mobile Frist für souveränes Banking to go
Wer also Neon oder Yuh nutzt und daneben ein Privatkonto der Zürcher Kantonalbank sein eigen nennt, profitiert vom Wegfall der Grundgebühr – das Banking to go von Neon und Yuh wird so indirekt auch günstiger.
Was kostet und was kann ZKB Banking?
Das Paket ZKB Banking umfasst unter anderem bis zu drei ZKB Privatkonten in Schweizer Franken und bis zu zwei ZKB Visa Debit Cards.
(Un-)beabsichtigt schreiben Schweizer Medien im Kollektiv: «ZKB schafft Bankgebühren ab» (blick.ch, 20.12.2023). Das ist vollendend unzutreffend; kennen Sie eine Filialbank, die sich gänzlich von profitablen Gebühren trennt?
Die Zürcher Kantonalbank verzichtet einzig auf die ordentliche Jahresgebühr auf Konto und Karte im Wert von 52 Franken. Die Grundgebühr ist zwar geschenkt, der Gebührenkatalog bleibt dennoch mit 23 Seiten umfangreich und die Preise für kostenpflichtige Leistungen sind üppig.
- Jahresgebühr ZKB Privatkonto CHF und Visa Debit Card: CHF 0.–
Kartenzahlungen in Fremdwährungen sind kostenpflichtig
In einer veränderten Gesellschaft sind beispielsweise Zahlungen in Fremdwährungen und Ad hoc-Überweisungen längst gegenwärtig. Bei der ZKB bleibt der Wandel leider noch im Gestern.
- Transaktonszuschlag von 1.25% vom Betrag, maximal CHF 1.50 pro Transaktion.
- Wechselkursaufschlag von 1 bis 1,5% (Hauptwährungen, Schätzung).
Vorsicht: Debitkarten mit fixer Buchungsgebühr
Bei Debitkarten mit Fixgebühr gehen Kleinstbuchungen mächtig ins Geld. Die Grafik zeigt die Gebührendynamik je Kostenart:
Im Vergleich die Gebührenmodelle Fixbetrag «fix» (CHF 1,50), Prozentsatz «1,50%« und UBS (2% des Betrages, mindestens CHF 1).
Die Zürcher Kantonalbank erhebt für ihre Debitkarte 1,25% vom Transaktionsbetrag, maximal 1.50 CHF pro Transaktion.
Quelle
Im Ausland günstig bezahlen: Neon, Kredit- oder Debitkarte? (digitalmedia.ch)
Die Wechselkurse von Filialbanken sind tendenziell nicht einsehbar und der Aufschlag ist unklar. Genannt wird oft «Abrechnung zum Devisenkurs». Das ist nebulös gehalten: Devisenkurs der Bank oder eines Drittinstituts, Verkaufsdevisenkurs, Devisenmittelkurs?
Express-Zahlungen nach 13 Uhr
Wer kennt es nicht: Noch schnell am Nachmittag eine Banküberweisung tätigen. Bei Neo-Banken kostenlos, bei der ZKB mit zwei Franken kostenpflichtig (ZKB/ZKB kostenlos).
Unterstützung Mobile Payment: Vorzügliche Vielfalt
Im Paket enthalten sind anerkannte mobile Bezahl-Lösungen wie:
- TWINT App der Zürcher Kantonalbank Kantonalbank mit Kontoanbindung.
- Mobiles Bezahlen mit den Apps wie Apple Pay, Google Pay, und SwatchPAY.
ZKB Visa Debit Card mit eingeschränkter Bezugslimite
Die maximale Monatslimite der ZKB Visa Debit Card ist auf 10'000 Franken beschränkt. Die Tageslimite beträgt 3'000 Franken.
Schweizweit kostenloser Bargeldbezug an Geldautomaten von Kantonalbanken
Mit der ZKB Visa Debit Card ist der Bezug von Schweizer Franken an Geldautomaten aller Kantonalbanken gebührenfrei.
Wie echt ist die individuelle Beratung beim Günstig-Produkt?
Angepriesen wird ZKB Banking mit «individuelle Beratung», so Urs Baumann im ZKB-Interview vom 20. Dezember 2023.
Ins Detail gehend beschränkt sich die kostenlose Beratung auf allgemeine Informationen und Support. Bei Smartphone-Banken ist der Kundensupport auch ohne mediale Phrase längst Teilhabe vom Konzept.
Kann ZKB Digitalbanking?
Mit der 3a-App frankly zeigt die ZKB allemal, sie kann digital. Im Unterschied zur hoch spezialisierten Vorsorge ist die Frage dennoch berechtigt, ob die Bank auch in der Breite digital kann.
Das ZKB Banking ist keine eigenständige App und somit nicht Mobile First. Die technische Umsetzung erfolgt im «Add-on»-Verfahren zum bestehenden E-Banking beziehungsweise App de Bank. Beispiel:
Für die Transaktions-Signierung der ZKB Visa Debit Card (3-D Secure) braucht es:
- den Zugang zum traditionellen E-Banking (einmalig)
- eine zweite App: ZKB Access App
Adress-Mutation und die Geräteverwaltung erfolgen ausserhalb des App, nämlich ausschliesslich über die Webanwendung.
Was muss Digitalbanking?
Das «Add-on»-Verfahren der ZKB wird im direkten Vergleich zu Neon gut sichtbar. Beispielsweise fehlen integrale virtuelle Konten (Spartöpfe/Spaces), die bei der ZKB über weitere Konten abgebildet werden.
Die Gebühren für Transaktionen in Fremdwährungen, Kartenzahlung und Banküberweisung gelten die ordentlichen ZKB Bankgebühren, also ohne Vergünstigung.
Tabelle: Vergleich der beiden App ZKB Mobile Banking und Neon:
ZKB Banking | Neon | |
---|---|---|
Privatkonto CHF | neon free CHF | |
Grundgebühr kostenlos | Ja | Ja |
Mobile First | Nein | Ja |
Online Eröffnung | (Ja)2 | Ja |
Digitale Saldierung | Nein | Ja |
Domizil-Änderung | Nein | Ja |
Geräte-Verwaltung | Nein | Ja |
Virtuelle Konten | Nein | Ja |
Zins | Nein | Ja |
Anlagen/Handel | Nein | Ja |
Bezahlkarte | Visa | Mastercard |
FW-Transaktionszuschlag | Ja | Nein |
Wechselkursaufschlag | Ja | Minimal |
Mobile Payment | Ja | Ja |
Zahlungsverkehr | CHF/FW | CHF/FW |
FW: Wise | ||
eBill | Ja | Ja |
P2P | Nein | Ja |
Einlagensicherung | Ja | Ja |
3a Vorsorge | Nein | Nein |
2 Keine digitale Vertragsunterzeichnung; die Zustellung der Verträge erfolgen per Post.
Fazit
Das Alltagsbanking zum Nulltarif gibt es bei der ZKB nicht wirklich. Der Grund ist das (teure) hybride Banking-Modell, also digitale wie auch physische Filiale. Für Kunden, die bevorzugt den digitalen Kanal wählen, werden finanziell benachteiligt.
Die Angebotslinie ZKB Banking umfasst unterschiedslos Einzelprodukte aus der Bestandespalette. Die Integration und Anwendung beispielsweise der ZKB Visa Debit Card ist ohne Medienbruch nicht möglich.
Digitalbanking ist Einfachheit und Erlebnis in Technik, Bedienung und Preis. Mit frankly belegt die ZKB die Bedeutung einer eigenständigen App. Für das breite Retailbanking ist der Label «Digitalbank» leider unzutreffend.
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