Seit bald 15 Monaten ist die Credit Suise CSX App auf dem Markt. Im Februar 2021 hat digitalmedia.ch letztmals über die bisherigen Entwicklungen und Kundenzufriedenheit zur CS-Banking App CSX informiert.
Die Werbekampagnen zur CSX Finanz-App sind ausgeprägt unübersehbar und schon fast inflationär. Folglich nennen eine Neo-Banken-Studie und der HSG Swiss Payment Monitor die CSX leibhaftig zum bekanntesten Schweizer Brand für Digitales Banking. Viel Schein oder doch Nutzbringendes für die von der CS genannte CSX-Kundenzahl von 100’000 BenutzerInnen?
Inhalt
- Die CSX App im 2021 – auf Besitzstand bedacht
- CSX Platinum – analoger Lifestyle auf dem Handy
- 3a Vorsorge – Versuch einer Annäherung zu Viac und Co.
- Anlegen mit CSX – die Bank gewinnt immer
- 100’000 Kundinnen und Kunden – Versuch einer Zuordnung
- Fazit und Meinung – ist CSX Digitalbanking?
CSX 2021 – viel Stillstand
Das Basisangebot der Credit Suisse CSX App war im 2021 vornehmlich auf Besitzstand bedacht. Nutzbringende Neuerungen? Nicht doch.
Basisangebot CSX Basic White – Gebührenanpassung
Für das kostenlose Basisangebot CSX Basic White gab es im 2021 eine indirekt Gebührenanpassung.
Zu Beginn konnten Kunden kostenlos mit der Cardless Cash-Funktion an Credit Suisse-Geldautomaten Bargeld beziehen. Die CS indes wirbt bevorzugt die kostenpflichtige Variante CSX Basic Black mit dem Hinweis auf gebührenfreie Geldbezüge. Die Cardless Cash-Funktion hat die CS-Argumentation jedoch Matt gesetzt.
Die Credit Suisse hatte wohl weniger Freude daran, denn zirka 30 Prozent nutzen das Gratis-Basisangebot. Massnahme? Seit zirka Mitte 2021 ist die Funktion Cardless Cash für CSX Basic White gebührenpflichtig.
Kein Mobile Payment Apple Pay, Google Pay
Die Credit Suisse Debit Mastercard untersützt auch nach gut 15 Monaten kein mobiles Bezahlen mit Apple Pay oder Google Pay.
Für ihre Debit Mastercard nutzt die CS eine Partnerschaft mit Six. Fehlt der Wille oder liegt es am Verhandlungsgeschick gegenüber Apple und Google? Die Kantonalbanken aus Thurgau, St. Gallen und Luzern beziehen für die Debitkarten Visa und Mastercard die Leistungen ebenso bei Six. Mobiles Bezahlen hingegen ist da zwischenzeitlich möglich; nicht so bei der Credit Suisse CSX App.
Wissen zur Banking App CSX
- Credit Suisse CSX Kosten – die Nähe zu den traditonellen CS-Produkten ist unverkennbar. Die Gebühren auch
- Credit Suisse CSX App Erfahrung – ein sinnfreies 30-Minuten-Digitalabenteuer in drei Akten
- Produktankündigung CSX App – die Westentaschen-Banking App vom Zürcher Paradeplatz
CSX Anpassungen im 2021
Für das klassische Banking «Zahlen» sind mehr oder weniger keine nutzbringenden Neuerungen erkennbar.
CSX Platinum
Wer Freude an kostspieligen Kreditkarten aus Metall hat, könnte an CSX Platinum Gefallen finden.
Zu haben sind American Express Platinum, CSX Mastercard Platinum beziehungsweise CSX Visa Platinum und Premium Black Debit Mastercard.
Im Kartenpaket enthalten sind weitere (kostenpflichtige) CSX-Konten Kontokorrent (21 Währungen) und Sparkonto.
Für Einkäufe mit CSX Mastercard Platinum und CSX Visa Platinum gibt es einen Cashback von 0,2 Prozent.
Die Gebühren für Konto und Karte werden monatlich erhoben. Eine CSX Platinum-Option beispielsweise kostet im Jahr 684 Franken(1), zuzüglich gewählte Kontokorrent-Varianten (mindestens 36 CHF/Jahr).
(1) ab 01.02.2022
«Die Preisstruktur CSX Platinum ist komplex aufgebaut. Das Factsheet umfasst sechs doppelspaltige Seiten. Wer vorab wissen möchte, wie teuer eine Premiumkarte werden könnte, hängt möglicherweise vom Geschick des Lesers ab.»
CSX Vorsorge 3a Wertschriften
Das Säule 3a-Angebot stammt aus der analogen Welt der Credit Suisse. Es handelt sich hierbei um die CSA Mixta-BVG Anlagegruppe. Zur Auswahl stehen indexierte sowie aktiv gemanagte Vorsorgeprodukte.
Bei den indexierten 3a-Anlageprodukte hat die Credit Suisse die Gebühren vereinfacht und nach unten angepasst. Seit Anfang Juli 2021 beträgt die Gesamtgebühr 0,80 Prozent (TER) und gilt pauschal für alle Valoren und unabhängig der Aktiengewichtung.

Die Preisgestaltung für die aktiven Produkte sind unverändert und bewegen sich je nach Aktiengewichtung in einer Bandbreite von 0,16 % bis 1,48 Prozent.
«Im Gebührenvergleich zu den Vorsorge-Apps von Viac und Frankly bewegen sich die Kosten für die CS 3a-Produkte in astronomischen Höhen.»
CSX Anlegen
Das Angebot an Anlagefonds hat die CS ausgebaut und teilweise umbenannt. Zu den Anlagestrategien (Aktiengewichtung) gibt es insgesamt vier Anlagefokus.
Die Tabelle zeigt je Strategie und Fokus die jährliche Pauschalgebühr:
Anlagestrategie: | Spaziergänger | Wanderer | Kletterer |
Aktiengewichtung | bis 30 % | bis 50 % | bis 75 % |
Anlagefokus: | |||
Nachhaltigkeit | 0,95 % | 0,95 % | 0,95 % |
Flagschiff | 1,49 % | 1,69 % | 1,84 % |
Schweiz | 0,67 % | 1,17 % | 1,24 % |
Ausschüttungen | 1,37% | 1,52 % | 1,63% |
Die Fonds werden von der Credit Suisse aktiv bewirtschaftet. Der Link CSX Anlegen gibt Auskunft zu den Strategien und Anlage-Fokusse Nachhaltig, Flagschiff, Schweiz und Ausschüttungen.
In Sachen Trading in Aktientiteln, Kryptos, ETF ist nicht möglich, wie beispielsweise das Angebot von Yuh.
Die Nähe der Anlagelösungen zu den traditonellen CS-Produkten ist unverkennbar. Die Gebühren auch.
«Das Angebot CSX Anlegen bewegt sich punktuell im Hochpreissegment und ist im Vergleich zu anderen digitalen Lösungen deutlich teurer. Selbst die Anlagelösung Volt Invest der Vontobel ist mit 0,96 % gedeckelt.»
100’000 Kundinnen und Kunden, wie bitte?
100’000 CSX-Kundinnen und Kunden verkündete die Credit Suisse Ende November 2021. Mit der Bekanntgabe streute die CS mundfaul eine Nebelkerze. Wie ist das Verhältnis Bestandeskunden CS/NAB und Neukunden?
Auf Medienanfragen nennt die CS zu den echten Neukunden keine Zahlen. Aus dem Internet bekannt hingegen ist eine Häufung von internen Umbuchungen von Bestandeskunden.
- Anfang Januar 2021 hat die CS für reine Sparkunden eine 5 Franken Kontogebühr bekannt gegeben – es sei denn, man nutze andere CS-Produkte, wie beispielsweise CSX.
- Im Sommer 2021 gab es eine Mailingaktion mit Empfänger Nutzer von CS Basic Banking. Wer nicht in das CSX-Angebot wechseln wollte, musste sich aktiv melden.
- Ebenfalls bekannt ist eine Aufforderung der CS an ehemalige Kunden der Ende 2020 aufgelösten Neuen Aargauer Bank, ihre Konti in das CSX-Angebot zu wechseln.
«Die Zahl 100’000 mag richtig sein, jedoch inhaltlich unscharf – doch medial geschickt genutzt. Echtes Wachstum? Interne Umbuchungen lassen Platz für Deutungen.»
Fazit und Meinung
Ein echtes Ärgernis ist das Aufsuchen von Informationen. Wer bei der CS detaillierter sucht, braucht Zeit und Geschick. Die Informationsgestaltung ist verwirrend: Aus dem CSX-Informationsgefäss gelangt man immer wieder zu den normalen Produkte-Webseiten der Credit Suisse.
Ist CSX Digitalbanking wie Neon, Yapeal, Yuh oder Viac? Tendenziell nein. Warum? Die Credit Suisse versucht hausinterne und profitable Produkte zu verkaufen. Im Fokus steht die Umwandlung von Bestandes-Retailkunden zum Günstigprodukt CSX mit dem Ziel:
- Kosteneinsparung und Rentabilität (Wegfall Filialen und Personal), sowie
- Partizipierung margenintensive Produkte aus Anlage und Vorsorge
Die Kundenselbstbedienung wird finanziell jedoch ungenügend abgegolten.
Mit CSX Platinum möchte die CS wohl digital-affine Premiumkunden ansprechen. An und für sich eine kluge Überlegung. Steht aber im Widerspruch zur bis dato CSX-Zielgruppenfokussierung «Jugend» und «Billig-Angebot». Eine weitere Divergenz ist der komplizierte Modulaufbau, Analoges dranzuhängen. Erlebnis Einfachheit? Zurzeit nicht lieferbar.
«Die CSX App ist eine bunte Hülle für analoge Produkte, verkleinert auf Handygrösse»
Unterstütze digitalmedia.ch
Seit 2017 engagierter Blog zu den Schweizer Digitalbanking-Angeboten. Ausgewählte Themen sorgfältig recherchiert und aufbereitet. 6’000 Leser:innen monatlich. Ein grosses Leserinteresse haben die Beitragsserien zu den Banking Apps von Revolut, Neon und Yuh.
Vielbeachtet ist der Ratgeber «Vorsorge selbst gemacht»: Nutzbringende Hinweise und Impulse – verständlich zusammengetragen.
Guter Text braucht Zeit. Unterstütze digitalmedia.ch mit einem Obolus. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Freundschafts-Empfehlung, Link-Empfehlung, Franken-Obolus für ein Bier.
Einfachheit und Erlebnis in Technik, Bedienung und Preis – so geht Digitalbanking. Eine seit 2017 von digitalmedia.ch ausgesprochene Botschaft.
Weiterführende Informationen
- Der meistgelesene Schweizer Smartphone-Banken-Vergleich – kostenlos und stets aktualisiert – exklusiv auf digitalmedia.ch
- Hausbank muss nicht sein – die Vielfalt an digitalen Angeboten für wechselnde Bedürfnisse nutzen
- Zahlung an falsches Bankkonto – Wie hole ich mein Geld zurück?
- Aktuell informiert und das Beste aus dem Netz: digitalmedia.ch auf Twitter
Der persönliche «GeldWert»-Coach
Bankprodukte optimieren, eine unabhängige Zweitmeinung anhören: Konto, Hypotheken, Basisprodukte und Vorsorge – oder gibt es eine Fachfrage beziehungsweise Unklarheiten mit der Bank? GeldWert für ihre Finanzen – lassen Sie uns darüber reden. Ich unterstütze Sie gerne. Klick auf: Kontaktaufnahme.
Schreibe einen Kommentar