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Kosten und Gebühren der neuen Debitkarten der Kantonalbanken

Mastercard hat in Europa das Ende der Maestrokarte eingeläutet. Einzelne Kantonalbanken haben mit dem Austausch begonnen. Weitere werden im 2022 folgen. Mit den neuen Debitkarten lassen sich auch Bankgebühren sparen: Kosten und Gebühren der neuen Debitkarten der Kantonalbanken.

Im Portemonnaie ist die Maestro seit Jahren eine vertraute Karte. Im Verlaufe der Zeit sind weitere Karten hinzugekommen. Eine Plage: für jede mögliche Anwendung ein weiters Plastikding. Zeit aufzuräumen. Doch bleibt der Status-quo-Effekt in Sachen Gebühren?

Das Aus der Maestro bei Mastercard

Mitte Oktober 2021 die Mitteilung von Mastercard: «Die Maestro wird bis Mitte 2023 in Europa abgeschafft».

Auf Anfrage von digitalmedia.ch präzisiert Mastercard Schweiz, dass die Einstellung von Maestro in der Schweiz nocht nicht abschliessend sei.

Maestro dürfte in der Schweiz dennoch zum Auslaufmodell werden. Beispielsweise die Thurgauer und St. Galler Kantonalbank ersetzen bis Ende Jahr und ohne Übergangszeit ihre Maestro durch die neue Debit Mastercard.

Nicht zuletzt auch aus technischen Überlegungen. Lässt sich in einem Kleinstmarkt wie die Schweiz eine kostspielige Parallel-Infrastruktur rechtfertigen?

Welche Vorteile bieten die Debitkarten von Mastercard und Visa?

Die Debitkarten haben die gleichen Funktionen wie die bisherige Maestro:

  • Stationäres Bezahlen
  • Geldbezug am Bancomat
  • Transaktionen werden direkt dem Konto belastet

Wer jedoch Waren online bestellt, hat mit Maestro wörtlich die falsche Karte in der Hand. Debitkarten hingegen lassen sich bei Interneteinkauf wie Kreditkarten nutzen.

Und wie Kreditkarten lassen sich Debitkarten auch für Zahlung per Handy mit den Systemen von Apple , Google und Samsung hinterlegen.

Zum Kostenvorteil für den Bankkunden?

Die Vorteile der Maestro mit jener einer Kreditkarte vereinen. Die Kunden profitert jedoch dann, wenn er auf seine Bestandes-Kreditkarte verzichten kann und sich die Jahresgebühr sparen lässt. Ist das nicht der Fall, bezahlt der Bankkunden mehr.

Ein Ärgernis bei den Kantonalbanken-Kreditkarten sind die Strafgebühren für Zahlungen in Fremdwährungen. Bei Angeboten von Neo-Banken wie Revolut und Neon sind die Gebühren längst Geschichte.

Die Neo-Banken haben vorgelegt: manche Kantonalbanken umwerben nun ihr neues Produkt mit dem Wegfall der Transaktionszuschläge und attraktiven Umrechnungskursen.

Klingt gut – und doch machen es die Kantonalbanken ihren Kunden nicht einfach. Wer nicht aufmerksam ist, bezahlt mehr. Denn die Gebührenpositionen sind geschickt oft zueinander in Abhängigkeit gestaltet.

Nicht alle Kartenprodukte von Filialbanken sind schlecht und manchmal passen sie auch zur Anwendungssituation des Kunden. In der Regel aber passen sie zum Bankverkäufer, weil sie einfach zu vermitteln sind und gut daran verdienen.

Debit Mastercard und Visa Debit – die Angebote der Kantonalbanken

Mit den neuen Angeboten divergieren sich bisherige Wege: während einige Kantonalbanken mit den Debitkarten weiterhin mit der hochpreisigen Viseca das Gebührenglück fröhnen, wählen wiederum andere KB den Weg mit Six. Das heisst, die Kantonalbanken selbst sind Kartenherausgeber (Issuer). Mit der Kartenverarbeitung (Processing) ist SIX beauftragt.

Die Kosten und Gebühren der neuen Debitkarten der Kantonalbanken folgt detailliert im nächsten Kapitel.

Übersicht Debitkarten-Angebote der Kantonalbanken

In der Deutschweiz haben erste Kantonalbanken bereits Ende 2020 mit der Einführung von Debitkarten begonnen. Das Produkt Maestro wurde aus dem Angebot genommen, die Bestandeskarten ausgetauscht.

KantonalbankDebitkartePartner
Aargau – AKBDebit MastercardViseca
Baselland – BLKBDebit MastercardViseca
Luzern – LUKBVisa DebitSIX
Nidwalden – NKBVisa DebitSIX
St. Gallen – SGKBDebit MastercardSIX
Thurgau – TKBDebit MastercardSIX
Zug – ZGKBVisa DebitViseca
Debitkarten Kantonalbanken in der deutschen Schweiz (17.11.2021/digitalmedia.ch)

Weitere Kantonalbanken werden folgen wie beispielsweise die Zürcher Kantonalbank, die ab 2022 eine neue Debitkarte einführen wird.

Auch bei der Postfinance gibt es Änderungen: ebenfalls ab 2022 erhalten Post-Debitkarten ein Mastercard-Label.

Debitkarten von Mastercard und Visa

Keine KB-Debitkarten ohne Zusatz-App

Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind enorm und die Technik schreitet voran mit einem hohem Tempo. Neue Geschäftsmodelle beziehungsweise Finanzdienstleistungen sind möglich, die gestern noch als unmöglich galten.

Die Kernbankensysteme der Filialbanken geraten unter Druck – die Zukunftsfähigkeit ist zu hinterfragen. Folglich überrascht es nicht, dass Lösungen von Dritten (Fintechs) eingekauft werden. Für Kunden hat das jedoch Nutzeneinschränkungen: die Apps auf dem Smartphone nehmen zu, Störungsanfälligkeiten inklusive (Schnittstelle).

Die Nutzung einer Kantonalbank-Debitkarte setzt eine Dritt-App voraus.

  • Visca-Karten benötigen die App «one»
  • Debitkarten mit dem Processing SIX setzen wiederum die App mit dem belanglosen Namen «debiX+» voraus

Die Nutzungsfunktionen der beiden App sind unterschiedlich, Gemeinsamkeiten sind hingegen:

Karten-Initialisierung

Für die (Online-)Nutzung sind die Karten zuerst mühselig und mit einem Registrierungscode zu initialisieren. Für das Produkt von Six ist sogar zusätzlich eine Registrierungs-App erforderlich.

Transaktions-Signierung

Beide Kartentypen unterstützen für Onlineeinkäufe das 3-D Secure Verfahren.

Transaktionskontrolle und Kartenbewirtschaftung

Hier unterscheiden sich die Kartentypen nun wie folgt:

  • Bei den Debitkarten in Zusammenarbeit mit Six werden Buchungen und Kartenbewirtschaftung direkt in der Banken-App angezeigt bzw. durchgeführt.
  • Die Karten von Viseca nutzt hierfür die App selbst. Die App von Viseca ist auf Basis einer Kreditkarte aufgebaut, daher keine zeitnahe Anzeige von Buchungen in den Banken-Apps.

Mobile Payment wie Google Pay, Apple Pay

Die Debitkarten in Zusammenarbeit mit Six ist der Markteintritt erst im 2020 augenscheinlich. Die Angebote an mobilen Bezahl-Lösungen sind zurzeit noch gering.

Kosten und Gebühren der neuen Debitkarten der Kantonalbanken

Ergänzend zu den Jahresgebühren Konto und Karte sind die variablen Kosten stets im Auge zu behalten.

Grundgebühren Debitkarte und Konto

Die Nutzung der Debitkarten setzt ein gebührenpflichtiges Konto der jeweiligen Kantonalbank voraus.

KantonalbankKarte (1)Konto (1, 2)
Aargau – AKB (3)48.–24.–
Baselland – BLKB (4)40.–60.–
Luzern – LUKB (5)48.–36.–
Nidwalden – NKB (6)kostenlos40.–
St. Gallen – SGKB (7)50.–kostenlos
Thurgau – TKB (8)kostenlos45.–
Zug – ZGKB (9)kostenlos96.–
(17.11.2021/digitalmedia.ch, Quelle Internet)

Legende

(1) Jahresgebühr in Franken
(2) CHF-Basiskonto
(3) AKB: Kombipreis (Debitkarte und Konto)
(4) BLKB: Kostenlos bei Gesamtvermögen > 10′000 Franken
(5) LUKB: Visa Debit Classic, Konto CHF 24/Jahr bei Gesamtvermögen > 10'000 Franken
(6) NKB: Die Visa Debit-Karte ist im Basiskonto «Zahlen Click» kostenlos enthalten
(7) SGKB: Das Privatkonto ist kostenlos, sofern die Debit Mastercard mindestens einmal im Monat benutzt wird und über das E-Banking eine Zahlung im Monat getätigt wird
(8) TKB: Im Servicepaket «Classic» ist die Debit Mastercard enthalten
(9) ZGKB: Im Konto-Set «Basis» ist die Debitkarte enthalten

Gebühren für Bargeldbezug im In- und Ausland

CHF-Bargeldbezug an Automaten der Kantonalbanken sind kostenlos. Für Inlandbezüge in Euro gelten spezielle Konditionen, die hier nicht gelistet sind.

Kantonalbankin CHF Fremdbankenin FW Ausland
Aargau – AKB2.–5.–
Baselland – BLKB2.–5.–
Luzern – LUKB2.–5.–
Nidwalden – NKB2.–5.–
St. Gallen – SGKB0.–5.–
Thurgau – TKB2.–5.–
Zug – ZGKB(10)5.–
(17.11.2021/digitalmedia.ch, Quelle Internet)

(10) ZGKB: 6 Bezüge im Jahr sind kostenlos, darüber 2 Franken je Bezug.

Bargeldbezüge an Bancomaten im Ausland

Bargeldbezügen im Ausland werden zum Interbankenkurs erhoben zuzüglich einem unbekannten Wechselkursaufschlag; die Banken kommunizieren keine Margenkalkulationen. Teilweise können auch Notenkurse zur Umrechnung herangezogen werden.

Weiter ist zu beachten, dass vermehrt Gebühren vom ausländischen Automatenbetreiber erhoben werden.

Gebühren Einkauf (online, stationär)

Einkäufe in der Schweiz und in CHF (stationär und online) sind in der Regel kostenlos. Zu beachten sind jedoch mögliche Bedingungen im Onlinekauf bei ausländischen Unternehmen, die in CHF abrechnen sowie allgemeine Geldtransaktionen wie für Glücksspiele, Aufladen von Wertkarten.

Die Bearbeitungsgebühren für Buchungen in Fremdwährungen entfallen tendenziell – mit Ausnahmen gemäss Tabelle:

KantonalbankStationärOnline
Aargau – AKB1.501.50
Baselland – BLKB0.–0.–
Luzern – LUKB0.–0.–
Nidwalden – NKB0.–0.–
St. Gallen – SGKB1.501.50
Thurgau – TKB1.500.–
Zug – ZGKB1.501.50
(17.11.2021/digitalmedia.ch, Quelle Internet)

Wechselkursaufschlag

Die Kosten für den Wechselkursaufschlag bleiben bei den Filialbanken weiterhin die grosse Unbekannte. Neo-Banken kommunizieren ihren Aufschlag beziehungweise geben die verwendenten Umrechnungskurse bekannt wie FX-Kurs, Mastercard-Referenzkurs.

Kosten und Gebühren der neuen Debitkarten der Kantonalbanken
Wenn kostenlos nicht gratis ist (lukb.ch)

Aus Erfahrungen dürfte der Währungszuschlag gegenüber dem Interbankenkurs zwischen 1,25 und 4 Prozent betragen (+/-).

«Weltweit ohne Transaktionsgebühren einkaufen» – umwirbt beispielsweise die LUKB ihre Debitkarte. Das ist korrekt, inhaltlich jedoch unscharf: Im Wechselkursaufschlag sind nämlich Transaktionszuschläge «versteckt» enthalten.

Verwaltungsgebühren

Oft werden Gebühren für Sperrungen, Ersatzkarten etc. übersehen.

KantonalbankErsatzkarteSperrungPIN
Aargau – AKBkostenloskostenlos
Baselland – BLKB20.–kostenlos10.–
Luzern – LUKB30.–kostenlos
Nidwalden – NKB15.–50.–
St. Gallen – SGKB20.–40.–5.–
Thurgau – TKB30.–25.–5.–
Zug – ZGKB30.–40.–20.–
(17.11.2021/digitalmedia.ch, Quelle Internet)

Die Debitkarten haben günstige Jahresgebühren, jedoch hohe Verwaltungskosten. Wer mit seiner Karte achtsam umgeht, kann die diese Art von Gebühren vernachlässigen.

Gibt es Gebührenvorteile gegenüber eine Kreditkarte?

Die Debitkarten sind preislich eine willkommene Alternative zu den teuren Kreditkarten von Viseca. Ein Verzicht der Silber/Gold Kreditkarte ist durchaus gegeben:

  • die Jahresgebühr ist klar attraktiver
  • Bargeldbezug im Ausland ist günstiger
  • hohe Fremdwährungsbeträge sind mit der Pauschale (CHF 1.50.–) gegenüber der Kreditkarte klar preiswerter

Bei einem Karteneinsatz ergeben sich folgende Vergleichskosten, am Kalkulationsbeispiel der Aargauischen Kantonalbank:

DebitkarteKreditkarte (1)
Konto24.–24.–
Karte48.–72.–
Bargeldbezug Ausland (2)20.–84.–
Einkauf Ausland (3)8.–66.–
Einkauf Online in FW (4)17.–21.–
Kosten117.–267.–
Beträge in CHF (17.11.2021/digitalmedia.ch)

In den Gebührenrechnung nicht enthalten sind Wechselkursaufschläge.

Legende
(1) Kreditkarte Silber (Viseca)
(2) 4x500 Euro
(3) 5x700 Euro
(4) 11x100 Euro

Macht die Debitkarte die Viseca Kreditkarte überflüssig?

Weitgehend ja. Wie das Kostenbeispiel zeigt, ist der finanzielle Vorteil insgesamt erheblich: Jahresgebühr und variable Kosten.

Filialbanken hingegen verneinen die Frage mit dem Hinweis auf kostenlose Zusatzleistungen wie Versicherungen und Garantieverlängerungen.

Transaktionsbuchungen mit Kautionsleistung

Oft wird auch auf eine Nichtakzeptanz von Debitkarten zur Buchung von Flugreisen und Mietautos hingewiesen.

Bei diesen Buchungen werden nicht sichtbare Sicherheitsbeträge beansprucht. Die Höhe ist oft unbekannt. Eine klassische Prepaid erfüllt mit beschränktem Ladeguthaben nicht immer die Betragsansprüche.

Um dennoch die gegenseitige Akzeptanz zu sichern, haben Debit- und Prepaidkarten einen virtuellen Verfügungsrahmen: für Betragsreservationen und Offline-Buchungen.

Mit dem hinterlegten Bankkonto und ausreichenden Saldi sollten Einschränkungen weniger wirksam sein.

Tendenziell verantwortlich für mögliche Einschränkungen sind die Banken hingegen selbst, die auf Debitkarten eine tiefe Nutzungslimite aussetzen.

Seit Jahren nutze ich ohne jegliche Einschränkungen eine Visa Debit-Karte einer deutschen Direktbank; auch für Flug-, Hotel- und Mietautobuchungen.

Wer für den Fall der Fälle dennoch eine Kreditkarte haben möchte, gibt es ja bekanntlich von Migros und Coop kostenlose Kartenangebote.

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