Seit geraumer Zeit bekannt, nun ist es soweit. Die Postfinance Card mit Debit Mastercard kommt. Als Neuerung von Postfinance verkauft, bei Neo-Banken Gegenwart: Vereinfachte Kartenzahlungen im In- und Ausland sowie im E-Commerce.
Mit der Postfinance Card mit Debit Mastercard lässt es sich «unbeschwert im In- und Ausland zahlen», so die Postfinance. Und die Gebühren? Ein Vergleich mit der Smartphone Banking-App von Neon gibt Auskunft.
Inhalt
- Postfinance Card mit Debit Mastercard – was auffällt, Vorteile und Funktionen
- Gebührenübersicht – Was die neue Postfinance Debitkarte kostet
- Braucht der Postfinance-Kunde mit einer Debit Mastercard noch eine Postfinance Kreditkarte?
- Was die Postfinance Card über ein Jahr kostet – ein direkter Vergleich mit Neon
- Übersicht Debitkarten von Visa und Mastercard Schweizer Banken – doch längst noch nicht alle unterstützen mobiles Bezahlen
- Fazit – wer rechnet, spart
- Guter Text braucht Zeit – unterstütze digitalmedia.ch
Postfinance Card kombiniert mit Debit Mastercard
Anders als oft erwartet – und für Freunde von Postfinance eine willkommene Nachricht: Die posteigene Karte wird nicht ins Museum gestellt, stattdessen mit Debit Mastercard kombiniert.
Vorbei nun die Zeiten, als Postfinance Card-Inhaber:innen vor geschlossenen Schranken standen und ihre gelbe Postkarte für Kartenzahlungen im In- und Ausland sowie im E-Commerce abgelehnt wurden.
Der Austausch der Karten startet im April und erfolgt gestaffelt bis Frühjahr 2023.
Weltweit mehr Bezahlmöglichkeiten mit der PostFinance Card – Produktpräsentation der Postfinance vom 5. April 2022.
Welche Vorteile bietet die Postfinance Card mit Debit Mastercard?
Gutes erhalten, Neues verbinden. Stationäre Inlandzahlungen nur mit Postcard-Akzeptanz werden auch weiterhin möglich sein. Die Postfinance Card mit Debit Mastercard bleibt ebenso kostenlos im Angebot. Wobei kostenlos nicht ganz korrekt ist, wie fälschlicherweise zahlreiche Medien schreiben. Denn die Postfinance Card mit Debit Mastercard gibt es auschliesslich mit einem gebührenpflichtigen Postfinance-Konto.
Weltweit mehr Bezahlmöglichkeiten mit der Postfinance Card ohne Aufpreis
Prädikat gut:
- Mit der Debit Mastercard im In- und Ausland zahlen sowie im Online-Shop. Also überall auch dort, wo es kein Postcard-Logo-Kleber gibt.
- Bargeldabhebungen an Automaten im Ausland.
Keine Mobile-Payment-Unterstützung
Prädikat ungenügend:
- Die Postfinance Card mit Debit Mastercard unterstützt kein Bezahlen mit dem Handy wie Apple Pay, Google Pay, Samsung Pay.
- Für Euro-Kontoinhaber braucht es eine Zweitkarte in Euro. Yuh und Revolut beispielsweise sind Zusatzkarten in Fremdwährungen nicht erforderlich, da virtuelle Multiwährungskonti inkludiert sind.
Die Funktionen der Postfinance Card mit Debit Mastercard auf einen Blick
Bei Kontaktloszahlungen (NFC) zeigt sich das hybride Kartenkonstrukt der neuen Postfinance Card. Besitzt der stationäre Händler ausschliesslich einen Postfinance-Vertrag, so gilt eine Obergrenze von 100 Franken. Ist das nicht der Fall, so wird über die Mastercard-Akzeptanz abgerechnet mit einer Limite von 80 Franken.
- Stationäres und E-Commerce-Bezahlen im In- und Ausland in Schweizer Franken und in Fremdwährungen
- Geldbezug im In- und Ausland in Schweizer Franken und in Fremdwährungen
- Kontaktlosfunktion ohne PIN-Eingabe (CHF 100/Postcard, CHF 80/Mastercard)
- Mastercard 3-D-Secure-Verfahren für Zahlungen in Onlineshops
- Kontodirektbelastung aller Kartentransaktionen
Die Postfinance Debit Mastercard Gebühren
Wie so oft, kostenlos ist nicht gratis. Die Nutzung der Debitkarte setzt ein gebührenpflichtiges Postfinance-Konto voraus. Die variablen Kosten für Transaktionen im Ausland und/oder in Fremdwährungen sind stets im Auge zu behalten.
Position/Gebührenart | In Franken |
---|---|
Jahresgebühr Paket «Smart» | 60.– |
Jahresgebühr Postfinance Debit Mastercard | kostenlos |
Bargeldbezug Postomat/Postschalter in CHF | kostenlos |
Bargeldbezug Schweiz Fremdautomat in CHF | 2.– |
Bargeldbezug Ausland in Fremdwährung (1) (2) | 5.– |
Waren-/Dienstleistungsbezug im Ausland/in FW, online und stationär (2) | 1,5% |
Wechselkursaufschläge, je nach Währung (3) | 1 bis 4 Prozent |
Kartensperrung Online/E-Finance | kostenlos |
Kartenersatz Online/E-Finance | 25.– |
Legende
(1) mögliche Gebühren vom ausländischen Automatenbetreiber beachten
(2) zuzüglich Wechselkursaufschlag
(3) Wechselkursaufschlag wird von Postfinance nicht kommuniziert. Aus Erfahrungen dürfte der Aufschlag gegenüber dem Interbankenkurs zwischen 1 und 4 Prozent betragen (+/-), je nach Währung.
Braucht der Postfinance-Kunde mit einer Debit Mastercard noch eine Postfinance Kreditkarte?
Weitgehend nein, denn die variablen Fremdwährungsgebühren sind klar höher. Postfinance verneint wohl tendenziell die Frage mit dem Hinweis auf kostenlose Zusatzleistungen wie Versicherungen und Garantieverlängerungen.
Die beiden Standard-Kreditkarten von Postfinance (Visa und Mastercard) kosten im Smartpaket jährlich 50 Franken. Bargeldbezug im Ausland sowie Transaktionen in Fremdwährungen sind im Vergleich zur Debit Mastercard ebenfalls teurer:
- Bargeld: 3,5% Kommission, mindestens 10 Franken, plus 1,7% Transaktionszuschlag
- Einkaufen: 1,7% Transaktionszuschlag
Wer für den Fall der Fälle dennoch eine Kreditkarte haben möchte, gibt es ja bekanntlich von Migros und Coop kostenlose Kartenangebote.
Jahresrechnung Postfinance Card mit Debit Mastercard im Vergleich mit Neon
Wer rechnet, spart. Eine mögliche Jahresrechnung mit Einbezug von Fremdwährungstransaktionen könnte wie folgt aussehen:
Position | Postfinance (1) | Neon (2) |
---|---|---|
Konto-Grundbebühr | 60.– | 0.– |
Debit Mastercard | 0.– | |
Prepaid Mastercard | 0.– | |
Bargeldbezug Ausland (3) | 40.– (6) | 26.– (7) |
Einkauf Ausland (4) | 89.– (9) | 11.– (8) |
Einkauf Online in FW (5) | 28.– (9) | 3.– (8) |
Kosten | 217.– | 40.– |
Aufschlag PF ggü Neon: | CHF +177.– +443% |
«Neon ist im obigen Vergleich zu Postfinance um satte 82% beziehungsweise 177 Franken günstiger.»
Legende
(1) Postfinance Bankpaket Smart in CHF
(2) neon free (CHF)
(3) 4×500 Euro
(4) 5×700 Euro
(5) 11×100 Euro
Für die Gebührenrechnung wurde ein EUR/CHF-Kurs von 1.02 verwendet. Der Gebührenaufschlag insgesamt erfolgt auf den Schweizer Frankenbetrag:
(6) Wechselkursaufschlag +1,0% und 5 Franken Pauschalkommission
(7) Wechselkursaufschlag +0,3% und 5 Franken Pauschalkommission
(8) Wechselkursaufschlag +0,3%
(9) FW-Transaktionszuschlag +1,5% und +1,0% Wechselkursaufschlag
Übersicht Debitkarten von Visa und Mastercard
Allmählich finden die neuen Debitkarten von Visa und Mastercard Platz in den Portmonees. Doch längst alle unterstützen nicht das mobile Bezahlen mit Apple Pay oder Google Pay.
Fazit
Was die Postfinance nun tut (Einführung Mastercard Debit), haben einige Kantonalbanken bereits vollzogen. Das Produkt der Postfinance ist im Vergleich zu Kantonalbanken-Visa/Mastercard Debit dennoch preislich prüfenswert: Die Postfinance Card mit Debit Mastercard ist im Basispreis inkludiert. Während Kantonalbanken tendenziell eine Jahresgebühr erheben.
Entäuschend ist hingegen, dass Postfinance weiterhin an der Strafgebühr festhält: Wer seine Karte in Fremdwährungen häufig einsetzt, wird bestraft: Transaktionszuschlag und Währungsaufschlag. Obwohl Postfinance kräftig an Kartentransaktionen mitverdient: Einbehalt einer Interchange-Gebühr.
Ohne transparente Information wie Fremdwährungen umgerechnet werden, bleibt es als eine versteckte Gebühr.
Wer sich hingegen weiterhin mit Postfinance erfreuen möchte, bekommt ein Produkt mit Mehrwert ohne Aufschlag. Das Weglassen der gebührenpflichtigen Standard-Kreditkarte könnte durchaus für manche Postfinance-Kunden eine prüfenswerte Option sein.
Der Frühling steht auch für: Bestehendes hinterfragen. Warum für den Kreditkartenkonsum nicht eine Neo-Bank nutzen – wie beispielsweise die Smartphone Bank Neon? Die Einsparungen auf variable Gebühren sind beachtlich: Neon ist gegenüber Postfinance um 75% günstiger.
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Weiterführende Informationen
- Kosten und Gebühren der neuen Debitkarten der Kantonalbanken – welche Vorteile bieten die Debitkarten von Mastercard und Visa?
- Der Kreditkarten-Impulsgeber – alle Artikel zu den (Digital-)Bezahlkarten auf digitalmedia.ch
- Smartphone statt Plastikkarte – Bargeldbezug am Bancomat mit Handy
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