Die Bereitstellung von Apple Pay für die Schweiz hat sich seit vergangener Woche abgezeichnet. Ebenso klar war die Partnerschaft mit Cornèr Bank als hiesigen Kartenherausgeber. Überrascht hat Apple mit Swiss Bankers – einen weiteren Kreditkartenherausgeber mit im Boot zu haben. Ein guter Entscheid mit Swiss Bankers, denn die Cornèr Bank stellt im Markt lediglich 1,4 Millionen Karten von insgesamt 6,2 Millionen Karten.
Swiss Bankers ist ein Dienstleistungsunternehmen der Schweizer Banken mit den Aktionären: Verband Schweizerischer Kantonalbanken, Credit Suisse AG, Entris Banking AG, Raiffeisen Schweiz und PostFinance AG.
Starke Pluspunkte für Apple Pay
Mit der Unterstützung von Mastercard erhält das mobile Bezahlen auf einen Schlag weitere 100’000 Akzeptanzstellen wie Migros, Coop und Valora. Apple Pay verschafft dem mobilen Bezahlen dank der hohen Dichte an Zahlstellen eine weitere Akzeptanz.
Mit der Unterstützung der NFC-Technologie nutzt Apple Pay nahtlos ein bestehendes System. Die Detailhändler müssen die Bezahlterminals für Apple Pay nicht nachrüsten. Eine weitere ideale Voraussetzung.
Die EZB und Draghi geht es um das Erreichen einer Inflation. Apple tut das Gegenteil: die Flut an Apps eindämmen. Für das kontaktlose Zahlen braucht es weitere keine App.
Markt Schweiz: Zukunft von Apple Pay
Apple lässt nach Worten auch Taten folgen. Ein klare Ansage. Twint gegenüber macht den Konsumenten für das Scheitern von mobilen Bezahllösungen verantwortlich. Mehr Kundenorientierung täte auch Twint gut.
Weitere Kartenherausgeber werden möglicherweise folgen:
- Der Konsument entscheidet über Sein oder Nichtsein.
- Ein Nichtunterstützen von Apple Pay schadet auch der Akzeptanz von digitalen Bezahlsystemen, somit auch Twint.
- Für die Banken stellt sich auch die Frage der Kosten. Ohne Gegenwert keine finanzielle Unterstützung.
- Mit Swiss Bankers unterstützen die Banken Apple Pay: alle Optionen sind offen.
Die SBB unterstützt Apple Pay vollumfänglich und ohne jegliche Abstriche. Mastercard und Visa haben sich ebenfalls klar für Apple Pay ausgesprochen.
Apple wird nichts unversucht lassen, ihre Bezahllösung weiter voranzutreiben wie Integration von Debitkarten, Herausgabe einer eigenen Bezahlkarte (Lizenzgeber, Issuer).
Mit der Zusammenlegung von Twint und Paymit ist manches unklar. Das Vorhaben ist publiziert, ob auch realisierbar, ist noch ungewiss. Einige Abstriche werden (sinnvollerweise) kommen. Das verunsichert den Detailhandel und die Konsumenten.
Heimatschutz Twint: ein Eingeständnis des eigenen Versagens
Twint macht Swissness. Interessant, wie so manche Schweizer Medien Heimatschutz betreiben, indem Apple Pay schlechte Prognosen erhält.
Das grösste Hindernis für den Fortbestand von mobilen Bezahlsystemen ist Twint selbst. Die Macher von Twint sowie die Banken selbst betreiben ihre Innensicht:
- den Konsumenten ein Verhalten aufdrängen
- sollte Twint scheitern, trägt der Konsument Schuld
- Technik steht vor Kundennutzen
- Life-Style Marketing kaschiert das eigene Unvermögen
Das Vorhaben – das Beste integrieren aus Twint und Paymit sowie vielen unzählige neue Funktionen, ist überladen und meines Erachtens im kommunizierten Zeitfenster eher nicht realisierbar.
Die beteiligten Banken haben eine bequeme Warteposition. Tragen selbst keine Verantwortung und mit Swiss Bankers lassen sie sich alle Optionen offen. Es zeigt sich, die Banken tun sich schwer mit sichtbaren IT Innovationen.
In meinem Artikel vom 30. Mai habe ich auf die obigen Punkte hingewiesen. Twint kann überleben: es braucht Einsicht und eine klare Positionierung, statt dem Angebot eines Gemischtwarenladens. Ansonsten heisst es, Schattendasein als Punktesammler für Kundenbindungsprogramme mit stiller Beerdigung von mpay.
Schade, die Idee und der Wille zum Machen war da. Die Überheblichkeit und die fehlende Verantwortungsübernahme der Banken führte zur jetzigen Situation. Bei Twint geht es jetzt um das Überleben.
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