Preisanstiege suggerieren einen intakten Markt
Einen raschen Zinsanstieg ist wohl eher ausgeschlossen – bleiben die Zinsen unverändert, sind die Renditeaussichten gegeben. So die vereinfachte Theorie.
Hinterfragt man den Marktmechanismus detaillierter, sind Gefahren einer möglichen Marktkorrektur erkennbar. Ausgehend vom Wohnungsbau; im Sog die Privaten.
Negative Wertkorrekturen sind realistisch, jedoch nicht infolge eines Zinsanstiegs – Szenarium:
Rendite-Objekte ohne Fremdfinanzierung
- Hohe Objektpreise (Kapital), hoher Leerwohnungsbestand und Mietzinsreduktionen (Ertragsminderung) schmälern die Renditen.
- Um künftige Renditen zu stabilisieren, sind Negativ-Wertkorrekturen unausweichlich.
Rendite-Objekte mit Fremdfinanzierung
- Ertragsminderungen und Wertkorrekturen führen zu Zinsanpassungen und Kapitalnachschuss.
- Die Banken beurteilen ihre Kreditportfolios neu. Auch das Wohneigentum (Stockwerkeigentum) wird mit Wahrscheinlichkeit tangiert sein.
Die wundersame Geldvermehrung – die Immobilienkonzerne
So manche Indikatoren sprechen durchaus für reale Gefahren im Immobilen-Markt Schweiz. Doch negative Wertkorrekturen meiden die Immobilienkonzerne wie der Teufel das Weihwasser.
Noch hält sich das System, denn
- jährlich werden wundersam positive Wertkorrekturen vorgenommen.
- besonders in Landesteilen mit hohem Leerwohnungsbestand wird kräftig investiert. Warum? Tiefe Objektpreise wiedergeben hohe (theoretische) Rendite-Erwartungen.
- Mietzinssenkungen werden ausgeschlossen, um weiterhin die theoretischen Renditen zu erreichen.
[lightgrey_box] Jährliche positive Wertkorrekturen kompensieren die Differenz zwischen Soll-Mietertrag und Ist-Ertrag mit dem Ergebnis, die Renditen werden gehalten. [/lightgrey_box]
Die Markt-Teilnehmer im Wohnungsbau sind zahlenmässig überschaubar.
- Wenige bieten für Immobilien-Objekte immer höhere Preise. Folge: Positive Wertkorrekturen.
- Immobilien-Schätzer bewerten im Auftrags- und Abhängigkeitsverhältnis der Immobilienkonzerne die Gebäudeobjekte.
Mietwohnungen bleiben leer, auf Mietpreissenkungen wird verzichtet
Interessierte Marktbeobachter fragen sich, warum Immobilienkonzerne die Mietpreise nicht senken, stattdessen einen Leerstand «bevorzugen»?
- Die Renditerwartungen und der Kreditzins sind mit theoretischen Erwartungen kalkuliert.
- Wird eine Mietzins-Senkung vorgenommen, fallen die Renditen.
- Fallende Renditen führen zu negativen Wertkorrekturen.
Positive Wertkorrekturen – Ende der Fahnenstange?
Ausbleibende Neubewertungen hat in den Ertragszahlen markante Auswirkungen. So geschehen bei der Mobimo AG, Halbjahresergebnis 2018:
- Erfolg aus Neubewertung: -42.1%
- Gewinn: -40.1%
- Gewinn der Aktionäre: -39.8%
- Gewinn je Aktie: -4.2%
Die Aktie der Mobimo AG hat seit einem Jahr (1y) einen Rückgang von knapp 12 Prozent.

Linie rot: Mobimo AG (MOBN) –11.99%
Linie blau: Immofonds (IM) –8.09%
Linie schwarz: SXI Swiss Real Estate (CHRE) –0.39%
Kantonalbank – Halbjahreszahlen 2018
Die Kantonalbanken erzielten im Hypothekar-Geschäft per Juni 2018 einen Zuwachs von gut 7 Milliarden Franken. Ist Wachstum auch rentabel?
1. Halbjahr 2018, die Geschäftszahlen ausgewählter Kantonalbanken.
Weiterführende Informationen
- Kauf Eigentumswohnung – Sie sind Mieter? Gratuliere. Artikel auf digitalmedia.ch vom 19. März 2017.
- Ad hoc Informationen auf Twitter von digitalmedia.ch
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