Seit 2017 ein beliebter Blog in Ratgeber-Qualität zum Thema Smartphone- und Digitalbanking Schweiz. Ausgewählte Themen sorgfältig recherchiert und aufbereitet.

3a-Fonds-Vergleich 2022

Filialbanken hofieren ihre bankeigenen 3a-Anlagefonds pointiert mit dem Wissen von Finanzexpertinnen und -experten. Sind die 3a-Expertenfonds von Retailbanken und ihre Berater auf der Höhe des Geschehens, gerade jetzt mit den Verwerfungen an den Finanzmärkten? Ein 3a-Fonds-Vergleich 2022 gibt Auskunft.

Renditechancen in den vergangenen Jahren war weitgehend ein unscheinbares Unterfangen. Gemessen an den Marktchancen hatten 3a-Fonds von Filialbanken gegenüber digitalen 3a-Apps dennoch zuweilen eine Minderrendite. Konnten die kostspieligen Fondsmanager bestensfalls jetzt in der Krise ihr Wissen unter Beweis stellen, um Verluste würdevoll zu beschränken?

3a-Fonds-Vergleich 2022

Gebührenärger 3a Fonds von Banken

Sparen 3a Fonds von Filialbanken werden gewöhnlich aktiv bewirtschaftet: Finanzexperten kaufen und verkaufen verschiedene Einzeltitel, um einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen.

Aktive Fonds können zugegeben eine höhere (Brutto)-Rendite haben als passive 3a-Fonds. Ausufernde Gebühren der Banken machen dem Anleger indes einen Strich durch die Renditerechnung.

«Die Kosten lassen die Rendite von aktiven Fonds zusehends schmelzen. Ergo schneiden passive Fonds mithin besser ab als aktive.»

Zu den Fondskosten (TER) erheben Filialbanken weitere Gebühren, die Jahr für Jahr an der Rendite rupfen:

  • Depotgebühren für die Aufbewahrung der Fonds
  • Ausgabe- und Rücknahmekommission (Handelskosten)

Weitere Gebühren sind indirekte Kosten, die im Abrechnungskurs enthalten sind (wird dem Anlageprodukt belastet):

  • Währungsumrechnung (FX-Spreads)
  • Fonds-Spreads

Gebühren werden unabhängig der Entwicklung fällig und ist eine Kenngrösse, die im Vergleich zur Performance in der Gegenwart ein bekannter Faktor ist.

Bieten Filialbanken in Krisen einen Mehrwert?

Filialbanken motivieren den Mehrpreis mit Erfahrung im Fondsmanagements, aufmerksamer persönlicher Beratung und aktiver Betreuung.

Hohe Inflation, Zinsanhebung, der Krieg in der Ukraine und aktuell die Gefahr einer Rezession.

Haben Fondsmanager ihre Strategien aufgrund einer Markteinschätzung aktiv angepasst und Risiken verringert?

Oder anders formuliert: Hat der Bankberater, die Bankberaterin den Kontakt mit den Kunden gesucht, um mögliche Risiken zu besprechen? An den Antworten lässt sich die Qualität ablesen.

Tendenziell lassen sich die Fragen mit Nein beantworten. «Buy and Hold» lautet die Devise.

Brutto-Rendite 06/2022 (YTD): LUKB Expert Vorsorge-Fonds 75

Der abgebildete 3a-Fonds 75 der Luzerner Kantonalbank verliert brutto bis zum 30. Juni 2022 satte 17,5 Prozent.

3a Fonds Vergleich 2022 am Beispiel der Luzerner Kantonalbank.
Kassensturz LUKB Expert Vorsorge 75: –17,5% (brutto) Quelle: lukb.ch

Der aktiv bewirtschaftete Fonds kostet 0,8 Prozent im Jahr und wird über die Reduktion der Brutto-Performance abgerechnet. In der Minderrendite von brutto –17,5% ist die jährliche Depotgebühr von 0,25 % noch nicht enthalten. Ebenso fehlt in der Brutto-Rechnung die Ausgabekommission für den möglichen Zukauf von 0,4 Prozent.

Digitale 3a-Apps: Halb so teuer ist besser

Filialbanken nennen die Beratung als Differenzierungsmerkmal gegenüber digitalen Angeboten. Haben Filialbanken für ihr Entgeld die Aufgaben (besser) gemacht? Ein Blick in die Performance für das 1. Halbjahr 2022 gibt Auskunft.

Eine Gegenüberstellung eines Vorsorge-Fonds einer Filialbank und ein 3a-App-Angebot gibt eine anschauliche Auskunft.

Sparen 3a Tipps und Wissen – Die Möglichkeiten von Sparen 3a sind allseitig bekannt: Vermögen aufbauen und Steuern sparen. Weitgehend vernachlässigt sind weitere zustimmende Merkmale der steuerbegünstigten 3a-Altersvorsorge. Ein Fachartikel auf digitalmedia.ch

3a-Aktien 2022: Performance-Vergleich Luzerner Kantonalbank und Viac

Nehmen wir einen handelsüblichen 3a-Vorsorgefonds einer Filialbank. Hier das Beispiel der Luzerner Kantonalbank. Die Asset-Allokation bleibt unbeachtet, da die LUKB keine Anlage-Fokusse bietet. Im Vergleich die Angebote von Viac mit Fokus Schweiz.

Grafik 3a-Fonds-Vergleich 2022 (1) – Verluste in Prozent (%)

Lesebeispiel
Der Vorsorge 3a-Fonds 45 der Luzerner Kantonalbank verliert netto im ersten Halbjahr 13,9 Prozent. Demgegenüber der Fonds von Viac (Schweiz 40) mit –8,1 Prozent.

(1) Für die Fonds der Luzerner Kantonalbank ist die Depotgebühr in der Netto-Performance einkalkuliert.

Grafik 3a-Fonds Wertentwicklung in Franken (2)

(2) Annahme: 3a-Anlage von CHF 36'000 per Ende 2021 ohne Investition.

Gegenüber Viac verliert der LUKB 25 hohe 2'500 Franken

Die Luzerner Kantonalbank umwirbt ihren 3a-Fonds 45 mit «begrenzter Risikoöffnung». Zeiten ändern sich, und das wird diesem Fonds zum Verhängnis und verliert dennoch überdurchschnittlich hohe 4'248 Franken.

Grafik: Mehrjahresperformance LUKB Expert-Vorsorge 25

Performance Expert Vorsorgefonds 25 der LUKB
Danke für das Nichts (lukb.ch)

Im Vergleich zu einem Fonds mit hohem Aktienanteil mag der Verlust in Franken tiefer sein. Doch im 3-Jahrsvergleich erzielte der Mischfonds 25 eine Rendite von nahezu 0 Franken, währendessen Fonds mit hoher Aktienquote nach wie vor einen satten Gewinn aufweisen.

«Mit Obligationen gut schlafen» – seit Jahren gleich mehrfach ein grosser Irrtum

Strategiefonds wie jener der Luzerner Kantonalbank: Je geringer die Aktienquote, desto höher der Anteil an Obligationen. Zuzeiten von Nullzinsen hatten Obligationen schon kaum Rendite, Spesen und Gebühren jedoch schon. Nun steigen die Zinsen; Kurse von Obligationen jedoch fallen.

Doch was tun? Verkaufen? Aus einem Strategie-/Gemischtfonds gibt es fast kein entkommen. Der Anteil von Obligationen lässt sich nicht ohne weiteres reduzieren.

Von der Konkurrenz belächelt – Viac hatte mit Verzicht auf Obligationen einen guten Riecher.

Wer bei Viac beispielsweise in eine risikodossierte Aktienquote von 40 % investiert hat, verfügt nun über 3a-Liquidität und kann zu tieferen Kursen nachzukaufen. Bei reinen Mischfonds wie Frankly, LUKB und Descartes Vorsorge heisst es: Entweder alles oder nichts.

Fazit und Meinung

Filialbanken – aber auch mancherorts digitale Vermögensverwalter, kommunizieren gegenüber Kleinanlegern die Strategie «Buy and Hold». Auf lange Zeit gesehen nicht fehlerhaft. Doch «Buy and Hold» Anleger und Anlegerinnen bleiben Opportunitäten verwehrt.

Ein Leserkommentar: «Buy and Hold ist eine minderwertige Strategie mit schlechter Performance und wird von Banken bevorzugt gegenüber Retailkunden aufgeschwatzt.»

Zusammenfassend schärft der Artikel das Bewusstsein wie folgt:

Finanzexperten kosten, auch gratis wäre nicht besser

Die von Banken beworbene «Beratung als Differenzierungsmerkmal gegenüber digitalen Anbietern» ist eine Möglichkeitsform. Da hilft auch der aalglatte Charme mit dem Konjunktiv nicht weiter - der Freund aller Hellseher und Spekulanten.

Die Performance ist ein Rückblick und ist greifbarererweise kein Garant für mögliche Entwicklungen. Dennoch ein unverfälschter Beweis über die zurückliegende Leistung des Fondsanbieters, insbesondere im Vergleich zur Konkurrenz.

«Der im Vergleich angesprochene 3a-Fonds der Luzerner Kantonalbank ist gegenüber Viac beträchtlich unterlegen. Bereits in ruhiger See hatten traditionelle Fonds von Filialbanken das Nachsehen. Daher nicht zufällig: Beachtlich düster das Ergebnis auch im Sturm

Opportunitäten für Zukunftschancen

Krisen eröffnen Opportunitäten. Auch eine 3a-Anlage ist aktiv zu beaufsichtigen – nämlich eine bedürfnisgerechte Risikostreuung durch Rücknahme der Aktiengewichtung: Mit Umschichtung Rendite sichern.

Gerade jetzt in Zeiten von Krisen und wenn sich Inflationssorgen breit machen. «Buy and Hold» ist eine vertane Chance auf künftige Mehrrendite. Umschichtungen sind bei digitalen Angeboten extrem niederschwellig.

«Der aufkommende Orkan war erkennbar. Wer beispielsweise Anfang 2022 seine Aktienquote reduziert hat, verfügt über 3a-Liquidität und kann nun zu tieferen Kursen nachzukaufen.»

Placebo Mischfonds

Wer sein 3a-Anlagerisiko dossieren möchte, wählt eine tiefere Aktienquote. Hierfür halten die Banken ein passendes Produkt bereit: Mischfonds. Der Diversifikationseffekt für das Portfolio hat sich als Placebo entpuppt.

Denn bei Filialbanken wird auch der Rest der Anlagesumme investiert, nämlich überwiegend in Obligationen (nach Abzug Aktienquote).

Die Inflation und dadurch die höheren Zinsen lassen die Kurse von Obligationen sinken.

Der Einwand zum Kursverlust: «Anleihen guter Qualität werden meistens zu 100% zurückbezahlt», mag nicht unwahr sein, ist jedoch unscharf. Korrespondiert der Zeitpunkt der Fälligkeit minutiös mit der Anlagedauer?

Unterstütze digitalmedia.ch

Seit 2017 engagierter Blog zu den Schweizer Digitalbanking-Angeboten. Ausgewählte Themen sorgfältig recherchiert und aufbereitet. 6'000 Leser:innen monatlich. Ein grosses Leserinteresse haben die Beitragsserien zu den Banking Apps von Revolut, Neon und Yuh.

Vielbeachtet ist der Ratgeber «Vorsorge selbst gemacht»: Nutzbringende Hinweise und Impulse – verständlich zusammengetragen.

Mit gutem Text für das Thema Banking begeistern. Unterstütze meinen Blog mit einem Obolus. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Freundschafts-Empfehlung, Link-Empfehlung oder eine Franken-Spende.

Swiss QR-Code zum Einlesen1 (Download) oder direkt zum Scannen:

1 QR-Code direkt ab Smartphone in die Banking-App einlesen – so gehts.

Einfachheit und Erlebnis in Technik, Bedienung und Preis – so geht Digitalbanking. Eine seit 2017 von digitalmedia.ch ausgesprochene Botschaft.


Weiterführende Informationen

Der persönliche «GeldWert»-Coach
Bankprodukte optimieren, eine unabhängige Zweitmeinung anhören: Konto, Hypotheken, Basisprodukte und Vorsorge – oder gibt es eine Fachfrage beziehungsweise Unklarheiten mit der Bank? GeldWert für ihre Finanzen – lassen Sie uns darüber reden. Ich unterstütze Sie gerne. Klick auf: Kontaktaufnahme.



Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Neon 30 CHF*
Dein Banking-Erlebnis neu definiert: Kostenloses Konto, gratis Mastercard ohne versteckte Gebühren, günstige Auslandüberweisungen mit WISE. Mit digitalmedia insgesamt von 30 Franken* profitieren.